- Lion [2]
Lion, Justus Karl, bedeutender Vertreter des Turnwesens, geb. 13. März 1829 in Göttingen, gest. 30. Mai 1901 in Leipzig, studierte in Göttingen, war dann Lehrer an der Realschule in Bremerhaven, wurde 1862 als Direktor des städtischen Schulturnwesens nach Leipzig berufen und war von 1874–96 auch Turninspektor für die sächsischen Seminare. Seine Ansichten über die Reinhaltung der turnerischen Bestrebungen von Nebenzwecken, über die Methodik des Turnens bezeichnen im wesentlichen den jetzigen Stand der Entwickelung des Turnwesens. L. trat zuerst an die Öffentlichkeit mit einer energischen Bekämpfung der damals an leitender Stelle in Preußen zur Herrschaft gelangenden schwedischen Gymnastik. Von ihm erschienen, außer einer Reihe von Aufsätzen in turnerischen Zeitschriften und fortlaufenden Berichten über die Literatur des Turnens seit 1856 (im »Pädagogischen Jahresbericht«): »Leitfaden für den Betrieb der Ordnungs- und Freiübungen« (7. Aufl., Brem. 1888); »Die Turnübungen des gemischten Sprunges« (3. Aufl., Hof 1893); »Bemerkungen über den Turnunterricht in Knaben- und Mädchenschulen« (4. Aufl., Leipz. 1888); »Statistik des Schulturnens in Deutschland« (das. 1873); »Werkzeichnungen von Turngeräten« (3. Aufl., Hof 1883); »Das Stoßfechten« (das. 1883); »Pyramiden für Turner« (mit Puritz u.a., das., 7 Hefte). Auch war er Mitarbeiter von andern Turnschriften, wie des »Merkbüchleins für Vorturner« von Puritz, verfaßte mit Wortmann den »Katechismus der Bewegungsspiele für die deutsche Jugend« (Leipz. 1891), gab Spieß' »Kleine Schriften über Turnen«, mit ausführlicher Einleitung (Hof 1872), ebenso eine neue Ausgabe von dessen »Turnbuch für Schulen« (Basel 1880 u. 1885) heraus und redigierte 1867–75 die »Deutsche Turnzeitung«. Vgl. Wortmann, Dr. Justus K. L. (Leipz. 1887). – Auch sein Bruder Rudolf, geb. 1843, gest. 1893 als Buchhändler in Hof, hat sich als Verleger turnerischer Schriften und um die Turnfache etc. verdient gemacht.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.