Lindley

Lindley

Lindley (spr. -li), 1) John, Botaniker, geb. 5. Febr. 1799 in Catton bei Norwich, gest. daselbst 1. Nov. 1865, widmete sich der Gärtnerei, erhielt 1818 eine Stellung an der Bibliothek von J. Banks, ward 1829 Professor der Botanik in London, fungierte auch bis 1858 als Sekretär der Gartenbaugesellschaft daselbst und trat 1860 in den Ruhestand. L. stellte ein neues natürliches Pflanzensystem auf, das sich an die Systeme von Jussieu und De Candolle anschließt, aber in mehreren Punkten die natürliche Verwandtschaft der Pflanzen richtiger getroffen hat. Er schrieb: »Nixus plantarum« (1833; deutsch, Nürnb. 1834); »A natural system of botany« (1836); »The genera and species of orchidaceous plants« (1830–40); »Sertum orchidaceum« (1838); »Orchidaceae Lindenianae« (1846); »Folia orchidacea« (1852–59); »Rosarum monographia« (1820); »Digitalium monographia« (1821); »A synopsis of the British flora« (1829, 3. Aufl. 1841); »Fossil flora of Great-Britain« (mit W. Hutton, 1831–37, 3 Bde.); »The theory of horticulture« (1840, 2. Aufl. 1850; deutsch, Erlang. 1843); »Pomologia britannica« (1841, 3 Bde., mit 152 kolorierten Tafeln); »Medical and economical botany« (1849); »The vegetable kingdom« (1846, 3. Aufl. 1853); »Descriptive botany« (1860) und »The treasury of botany« (mit Th. Moore, 1866; 2. Aufl. 1870). Mit Paxton gab er heraus: »The flower garden of new or remarkable plants« (1851–53, 3 Bde., mit 108 kolorierten Tafeln). Auch redigierte L. seit 1841 den botanischen Teil des »Gardener's Chronicle«.

2) William, Ingenieur, geb. 7. Sept. 1808 in London, gest. daselbst 22. Mai 1900, war bei Eisenbahn-, Brücken-, Tunnel- und Wasserbauten in England tätig, wurde 1834 nach Hamburg berufen und 1838 mit der Projektierung der Eisenbahnen Hamburg-Lübeck und Hamburg-Bergedorf sowie mit der Ausführung der letztern betraut. Er konstruierte hierbei den ersten sechsräderigen Waggon, den Urtypus der langen Eisenbahnwagen des Kontinents. Nach dem großen Hamburger Brande 1842 wurde er mit der Ausarbeitung eines Plan es zum Wiederaufbau der abgebrannten Stadtteile beauftragt und zum technischen Konsulenten der Stadtbehörde ernannt. Seit 1843 führte er in Hamburg die erste große, zusammenhängende Kanalisation einer Stadt nach dem Schwemmsystem durch, auch erbaute er die Hamburger Wasserwerke, die ersten des Kontinents nach dem konstanten System, und konstruierte die ersten großen Notpfosten zur unmittelbaren Löschung von Feuersbrünsten aus dem Röhrennetz. Bei diesen Arbeiten führte er auch die trigonometrische Stadtvermessung und Kartierung im Maßstab von 1:250 durch. 1851 wurde er von der New River Wasserwerksgesellschaft zur Projektierung der Ausdehnungen und Vervollkommnungen dieser ältesten und größten Wasserwerksanlage Londons berufen und entwarf große Pumpen-, Filter- und Reservoiranlagen und Hauptleitungen sowie die Einführung des konstanten Systems der Versorgung. 1865 wurde L. mit der Projektierung und Ausführung der Kanalisation von Frankfurt a. M. betraut und leitete sie bis 1879. In dieser Zeit entwarf er auch und führte teilweise aus Wasserwerke für die Städte Budapest, Düsseldorf, Warschau sowie Kanalisationsanlagen für Düsseldorf, Krefeld, Basel, Warschau und St. Petersburg. 1879 zog er sich ins Privatleben zurück und lebte bis zu seinem Tode in Blackheath bei London.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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