Arktische Flora

Arktische Flora

Arktische Flora, die Pflanzenwelt der rings um den Nordpol gelegenen Länder und Inseln, deren Jahresmittel z. T. unter -16° liegt. Südwärts bildet die Baumgrenze den Abschluß des Gebietes. Die Vegetationszeit beginnt etwa im Juni und erreicht bereits im August ihren Abschluß. Die nördlichen Flachländer Sibiriens und des nördlichen Amerika tragen vorwiegend eine aus Flechten oder Moosen gebildete, nur hier und da von Halbsträuchern und Stauden unterbrochene, artenarme Pflanzendecke (Tundra). Die Vegetation von Nordsibirien besteht an trocknern Stellen aus Moospolstern (Polytrichum) mit eingemischten Wollgräsern (Eriophorum) und Blumenflecken von Dryas oder Cassiope; an nassen Stellen herrschen Torfmoose (Sphagnum) vor; nur die Abhänge sind mit einer farbenprächtigen Flora geschmückt. Auch das nördliche Alaska ist sumpfiges Moorland, das südlich vom Polarkreise von einem Gebüschgürtel umschlossen wird. Auf Spitzbergen, dessen Flora ca. 120 Arten zählt, läßt sich eine Strand-, Sumpf- und Mattenformation unterscheiden; die Erikazeensträucher, die sonst in der arktischen Flora eine große Rolle spielen, sind hier nur spärlich vertreten. Ähnliches gilt für Nowaja Semlja (mit 193 Arten), das aus dieser Pflanzengruppe nur zwei Vaccinium-Arten besitzt. Am reichhaltigsten ist die Vegetation Grönlands, wo zwischen 60 und 62° nördl. Br. Birkenbestände mit 4–5m hohen Stämmen auftreten, zwischen denen Busche von Sorbus aucuparia, Grünerten, Zwergwacholder und Weiden eingestreut sind. Nördlich vom 62.° wachsen Arten von Saxifraga, Dryas, Pedicularis, Cardamine, Campanula, Ranunculus, Silene, Polygonum u.a.; die Zwergbirke (Betula nana) beginnt bei etwa 62' nördl. Br. und tritt weiter nordwärts mit zunehmender Häufigkeit auf. Heiden mit zahlreichen Erikazeen gehen auf Sandboden bis 73°; noch unter 76° wurde Torfbildung und eine ausgesprochene Moorflora (Andromeda, Triglochin, Ledum, Vaccinium Oxycoccos ua.) beobachtet. Die der alpinen Flora ähnliche Fjeldformation entwickelt sich an steilern Berglehnen, auf kahlen, von den Gletschern der Eiszeit abgeschlossenen Felsen sowie auf den Gipfeln und Hochflächen der Beege und nimmt den größten Teil der eisfreien Oberfläche von Grönland ein.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Arktische Weide — (Salix arctica) Systematik Rosiden Eurosiden I Ordnung …   Deutsch Wikipedia

  • Arktische Kordillere — dep2 Arktische Kordillere Lage der Arktischen Kordillere …   Deutsch Wikipedia

  • Flora Australiens — Spinifex (Triodia) bedeckt große Gebiete des ariden Zentralaustralien …   Deutsch Wikipedia

  • Flora und Vegetation Australiens — Spinifex (Triodia) bedeckt große Gebiete des ariden Zentralaustralien …   Deutsch Wikipedia

  • Arktische Brombeere — Allackerbeere Allackerbeere Systematik Ordnung: Rosenartige (Rosales) Familie …   Deutsch Wikipedia

  • Arktische Himbeere — Allackerbeere Allackerbeere Systematik Ordnung: Rosenartige (Rosales) Familie …   Deutsch Wikipedia

  • Pflanzengeographie — Die beiliegende Karte gibt in vereinfachter Form und in reduziertem Maßstab ein von Engler (›Entwickelungsgeschichte der Pflanzenwelt‹) zur Erläuterung der Pflanzenverbreitung entworfenes Bild wieder. Auf der Karte wurden die Hauptflorenreiche… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Sirmilik-Nationalpark — Sirmilik Gletscher …   Deutsch Wikipedia

  • Asien — (hierzu zwei Karten: »Asien, Fluß und Gebirgssysteme« und »Politische Übersicht«), der größte, höchste und nach seiner geschichtlichen Entwickelung älteste Erdteil. Der Name stammt von dem assyrischen »Aszu« = Aufgang (der Sonne), im Gegensatze… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Baffininsel — Baffin Insel (Qikiqtaaluk) Satellitenbild der Insel Gewässer Arktischer Ozean Atlantischer Ozean …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”