Vaccinĭum

Vaccinĭum

Vaccinĭum L. (Heidelbeere), Gattung der Erikazeen, meist niedrige Halbsträucher oder Sträucher von sehr verschiedenem Habitus, mit wechselständigen, kurzgestielten, leder- oder hautartigen, ganzen, meist wintergrünen Blättern, achsel- oder endständigen Blütentrauben und kugeligen Beeren, bei denen der Kelch die Oberhaut des Fruchtfleisches bildet. Etwa 100 Arten in der nördlichen gemäßigten und subtropischen Region, in den Bergländern Indiens, auf den Anden, Madagaskar und den Sandwichinseln. V. Myrtillus L. (Heidelbeere, Blau-, Schwarz-, Bruch-, Bick-, Pickelbeere, Besing), bis 30 cm hoher, kahler Strauch, mit scharfkantigen Ästen, eirunden, sein gesägten, sommergrünen Blättern, einzeln oder zu zwei stehenden, kugeligen, rötlichgrünen Blüten und blauschwarzen Beeren, bedeckt weite Strekken in Mittel- und Nordeuropa, in Asien, Kanada und dem mittlern Nordamerika, besonders in Wäldern bis zur Weidenregion. Vielfach kommt in Deutschland auch eine weißfrüchtige Form vor, besonders häufig im Wesergebiet (Diepholz) bei Belzig etc. Heidelbeeren dienen als Obst, getrocknet als Arzneimittel (besonders in der Levante), auch zur Darstellung von Rotwein (roter Beerwein, vgl. Obstwein), Fruchtsäften, Branntwein und zum Färben des Weins. Über die Zusammensetzung der Heidelbeeren s. Obst. V. uliginosum L. (Sumpfheidelbeere, Sumpfbrombeere, Rausch- oder Trunkelbeere), bis 1,25 m hoher Strauch mit stielrunden Ästen, sommergrünen, verkehrt-eiförmigen, ganzrandigen Blättern, einzeln stehenden, weißlichen, rötlich überlaufenen Blüten und größern, schwarzvioletten, innen grünlichen Beeren, die fade schmecken und in Menge genossen Erbrechen erregen, findet sich in feuchten Wäldern, besonders auf torfhaltigem Boden in Europa, Asien und Amerika, in den nordischen und Gebirgsländern. V. Vitis Idaea L. (rote Heidelbeere, Krons-, Preißelbeere, Steinbeere, Mostjöcken, Hölperchen), bis 15 cm hoher Strauch mit immergrünen, verkehrt-eirunden, am Rand zurückgerollten, lederigen Blättern, weißlichen oder rosenroten Blüten in gipfelständigen, überhängenden Trauben und kugeligen, scharlachroten Beeren, wächst auf trockenem Heideboden, in Europa, Nordasien und Nordamerika ganze Strecken bedeckend. Die Beeren werden, jedoch nur eingemacht, häufig genossen (Zusammensetzung derselben s. Obst); auch bereitet man (z. B. im obern Schwarzatal) Branntwein (Steinbeerwasser, Beerenwasser) daraus. Preißelbeerkraut mit Rosmarin wurde und wird vereinzelt noch in Thüringen zu Brautkränzen benutzt. V. Oxycoccus L. (Moos-, Torfbeere), mit fadenförmigen, kriechenden Stengeln und Ästen, eirunden, spitzen, am Rand umgeschlagenen, immergrünen Blättern, langgestielten, roten Blüten mit radförmiger Krone und sehr schmackhaften roten Beeren, wächst in torfigen und sumpfigen Gegenden in Mittel- und Nordeuropa, Nordasien und Nordamerika. V. macrocarpum Ait. (großfrüchtige Moosbeere, Cranberry, Kranbeere, Krambeere), mit kriechenden, dünnen Ästen und Zweigen, großen, länglichen, am Rande kaum zurückgeschlagenen Blättern, schließlich seitenständigen Blüten und großen roten Beeren (s. Tafel »Beerenobst«, Fig. 9), wächst in den nördlichen und mittlern Staaten Nordamerikas, auch an wenigen Stellen Westeuropas, auf sumpfigem Boden, wird der sehr schmackhaften Frucht halber namentlich in Südjersey und Massachusetts viel kultiviert und ist auch in Deutschland auf sonst wertlosem Lande mit Erfolg angebaut worden. Die Blätter von V. Arctostaphylos L. in Kleinasien liefern geröstet und gerollt den kaukasischen oder Batumtee, der zum Teil zur Verfälschung des echten Tees benutzt wird.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • VACCINIUM — apud Plin. l. 16. c. 18. Vaccinia Italiae mancipiis sata; Galliae vero etiam purpurae tingendae, ad servitiorum vestes; et Vitruvium, l. 7. c. 14. Eâdem ratione vaccinium temperantes, et lac miscentes, purpuram faciunt elegantem: hyacinthus flos… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Vaccinium — Vac*cin i*um, n. [L., the blueberry, or whortleberry.] (Bot.) A genus of ericaceous shrubs including the various kinds of blueberries and the true cranberries. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Vaccinĭum — (V. L.), Pflanzengattung aus der Familie der Ericaceae Vaccinieae, 8. Kl. 1. Ordn. L., mit vier bis fünfspaltigem Kelchsaume, eine krugförmige od. kugeligglockige vier bis fünfspaltige Blumenkrone, 8 od. 10 Staubgefäße, mit meist nach hinten… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Vaccinium — Vaccinĭum L., Pflanzengattg. der Vakziniazeen, niedrige, meist immergrüne Sträucher. Die blauschwarzen Beeren von V. myrtillus L. (Heidel , Schwarz , Blau , Bickbeere, Beesinge), sowie die roten von V. vitis idaea L. (Preißel , Stein oder… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Vaccinium —   [v ; lateinisch »Hyazinthe«], die Pflanzengattung Heidelbeere.   …   Universal-Lexikon

  • Vaccinium — Heidelbeeren Amerikanische Heidelbeere (Vaccinium corymbosum) Systematik Abteilung …   Deutsch Wikipedia

  • Vaccinium — Airelle  Pour l’article homonyme, voir Airelle, un langage de programmation.  …   Wikipédia en Français

  • Vaccinium — Taxobox name = Vaccinium image caption = Vaccinium berries, from top right: Cranberries, lingonberries, blueberries, red huckleberries regnum = Plantae divisio = Magnoliophyta classis = Magnoliopsida ordo = Ericales familia = Ericaceae genus =… …   Wikipedia

  • Vaccinium — ? Вакциниум Vaccinium uliginosum typus Голубика обыкновенная …   Википедия

  • Vaccinium — Este artículo o sección necesita referencias que aparezcan en una publicación acreditada, como revistas especializadas, monografías, prensa diaria o páginas de Internet fidedignas. Puedes añadirlas así o avisar al autor pri …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”