Polygŏnŭm

Polygŏnŭm

Polygŏnŭm L. (Knöterich), Gattung der Polygonazeen, ein- oder mehrjährige Kräuter oder Halbsträucher, bald sehr dünnzweigig, niedrig, niedergestreckt, auch schachtelhalmartig, bald hoch, dick, fleischig, auch schlingend, mit häufig stark knotig gegliedertem Stengel, oft drüsig punktierten und rotbraun gefleckten Blättern, weißen oder roten Blüten, meist in ährigen oder traubigen Blütenständen und linsenförmiger oder dreikantiger, vom Perigon völlig eingeschlossener Frucht. Etwa 150 Arten, vorwiegend in den gemäßigten Zonen, doch nirgends ganz fehlend, P. Bistorta Tourn. (Natter-, Drachen-, Krebswurz, Blutkraut, Wiesenknöterich), mit 60–90 cm hohem, einfachem Stengel, langgestreiften, bauchigen Blattscheiden, eilanzettförmigen Blättern und purpurnen Blüten in ährenförmiger, dichter Traube, wächst auf Wiesen in Europa und Nordasien und liefert die zweimal gebogene (daher der Name Bistorta) Natterwurzel, die früher arzneilich benutzt wurde. Das Kraut ist als Futterkraut von Wert, wird auch jung als Gemüse benutzt, während das an feuchten Stellen wachsende pfefferartig scharfe Kraut von P. Hydropiper L. (Wasserpfeffer), dessen glänzende Blätter oft schwarz gefleckt, und dessen grünrote Blüten in eine ährenförmige, nickende Traube gestellt sind, auf Schafe giftig wirkt. Es wurde früher als Mercurius terrestris arzneilich benutzt. P. aviculare L. (Vogelknöterich, s. Tafel »Unkräuter«, Fig. 5), niederliegendes, kleinblätteriges Unkraut mit rötlichen Blüten, dessen Same von Vögeln gern gefressen wird. P. persicaria L, (Flöhkraut), einjährig, mit ästigem, bis 1,25 m hohem Stengel, eilanzettförmigen, häufig schwarz gefleckten Blättern, rosa oder grünlichweißen, in eine dichte, ährenförmige Traube gestellten Blüten und flohähnlichen Samen, wächst auf Äckern als Unkraut und gibt schlechtes Futter. In Rußland wird es gegen Hämorrhoiden und zum Gelbfärben von Leinwand benutzt. P. tinctorium L. (Färberknöterich) ist dem vorigen sehr ähnlich, wächst in Ostasien und liefert dort Indigo. Mehrere Arten werden bei uns als Zierpflanzen benutzt, namentlich P. cuspidatum S. et Z. (P. Sieboldi hort., Riesenknöterich), aus Japan, das jährlich eine Anzahl 2–3 m hoher, eleganter, mit leichtem Laub sich bedeckender, verästelter Stengel und weiße, aufrechte Blütenähren treibt. Man benutzt diese Art zum Befestigen des Flugsandes. P. sachalinense F. Schmidt, von Sachalin, in allen Teilen größer als die vorige Art, gewährt wie diese nach einigen Jahren ungestörten Wachstums einen imposanten Anblick. Sie wurde als Futterkraut empfohlen, vielfach aber als unbrauchbar bezeichnet. Besser soll der Wegrichsknöterich (P. Weyrichii) sein. P. odoratum Laur. dient in Kotschinchina als Küchengewürz. P. fagopyrum (Fagopyrum esculentum) und P. (Fagopyrum) tataricum, s. Buchweizen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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