- Kimberley [1]
Kimberley (spr. kimberlĭ), 1) Hauptstadt der gleichnamigen Division (4569 qkm mit [1891] 48,171 Einw., darunter 20,123 Weiße, 18,454 Bantu und 9594 Hottentotten) des West-Griqualandes in der brit. Kapkolonie, 1260 m ü. M., 860 km nordöstlich von Kapstadt, mit dem es ebenso wie Vryburg durch Eisenbahn verbunden ist, hat eine Reihe stattlicher Gebäude, eine Wasserleitung aus dem 30 km entfernten Vaalfluß, ist Sitz eines deutschen Konsuls und hat (1891) 28,718 Einw. (12,658 Weiße, 8734 Kaffern). 1893 schätzte man die Bevölkerung auf 45,000. Die Stadt verdankt ihre Entstehung und Bedeutung den hier 1870 entdeckten Diamantlagern und hieß bis 1871 Colesberg Kopje. Außer zahlreichen kleinen Gruben bestehen hier vier sehr bedeutende, von denen die K. und Old de Beers genannten der Regierung der Kolonie, dagegen Du Toitspan und Bultfontein einer englischen Gesellschaft gehörten. Der jährliche Ertrag erreichte 1870: 1,807,532 Pfd. Sterl., stieg aber bis 1881 auf 4,176,202 Pfd. Sterl., um dann bedeutend zu sinken. 1903 betrug die Diamantenausfuhr wieder 5,472,690 Pfd. Sterl. Die zunehmende Tiefe beim Abbau und die fallenden Preise machten die Diamantengräberei für einzelne Arbeiter so wenig lohnend, daß 1887 die Vereinigung von 3238 Unternehmungen zu vier Gesellschaften mit einem Kapital von 10 Mill. Pfd. Sterl. erfolgte, seit 1892 aber eine Vereinigung dieser Gesellschaften zu einer einzigen stattfand. Die Zahl der Arbeiter (bisher 10,000 Eingeborne mit 1200 europäischen Aufsehern) ward bedeutend verringert, der Preis der Diamanten aber in die Höhe getrieben. Die hier gefundenen Steine sind selten völlig farblos, dafür aber groß und schön auskristallisiert. – 2) Nur 50 Einw. zählender Distrikt des britisch-austral. Staates Westaustralien, im nordöstlichen Teil desselben, hat, wie das östlich von der König Leopold-Kette liegende Northeast-K., vortreffliche Weiden; die 1884 eröffneten Goldgruben mit der offiziellen Hauptstadt Hall's Creek liefern aber wenig Gold (1900: 677 Unzen); eine Straße verbindet sie mit dem Hafen Wyndham.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.