Karborundum

Karborundum

Karborundum, ein Fabrikat, das im elektrischen Ofen aus einem Gemisch von Sand und Koks mit Sägemehl und Kochsalz hergestellt wird. Der Ofen wird aus feuerfesten Steinen aufgebaut, die Endmauern tragen die Kohleelektroden, die aus Kohlenstäben in mehreren Lagen bestehen. Zwischen den einzelnen Lagen befinden sich Kupferplatten, die mit den Stromzuführungskabeln verbunden werden. Ein aus granulierter Kohle bestehender Kern, der durch die ganze Masse hindurchgeht, wird mittels seinen Kohlenpulvers mit den Elektroden leitend verbunden. In der Fabrik an den Niagarafällen sind die Öfen für eine Energie von 746 Kilowatt konstruiert und erzeugen 3150 kg K. in 36 Stunden, das ist also 8,5 Kilowattstunden auf 1 kg. Während des Betriebes entweicht aus dem Ofen viel Kohlenoxyd, dessen Flammen den ganzen Ofen einhüllen. Die in den Ofen gewonnen e Masse wird gemahlen, mit konzentrierter Schwefelsäure behandelt, gewaschen, getrocknet und gesiebt. Das K. besteht im wesentlichen aus Siliciumkarbid SiC und enthält auch Kristalle dieser Verbindung, die durch Kohlenstoffgehalt schwarz gefärbt sind, sein spezifisches Gewicht schwankt zwischen 3,125 und 3,214, es ritzt Korund, ist bei gewöhnlichem Druck unschmelzbar und zersetzt sich im elektrischen Ofen bei sehr hoher Temperatur, indem Silicium verdampft und Graphit zurückbleibt, es verbrennt im Knallgasgebläse zu Kohlensäure und Kieselsäure, wird von Chlor bei 600° angegriffen, bei 1200° völlig zersetzt, widersteht den Säuren und schmelzendem Kaliumchlorat, wird aber beim Erhitzen mit Bisulfat und Fluornatrium, auch durch geschmolzene Ätzalkalien, Eisen, Kupfer, Magnesium zersetzt. Ein großer Teil des Materials wird zur Herstellung von Schleifsteinen und Schleifrädern benutzt, indem man die Körner mit Kaolin und Feldspat mischt, die Masse unter hydraulischem Druck formt und bei sehr hoher Temperatur brennt. Für einige Formen verwendet man Schellack oder Kautschuk als Bindemittel, auch kommen Karborundumleinwand und Karborundumpapier als Schleifmaterial in den Handel. K. wird auch als feuerfestes Material benutzt. Man preßt es mit Leimwasser od. dgl. in Formen und brennt die Gegenstände im elektrischen Ofen bei der Bildungstemperatur des Karborundums. Die bei seiner Herstellung erhalten e unfertige Weißmasse wird in gleicher Weise verwertet, da sie sich beim Brennen in K. verwandelt. In der Stahlfabrikation wird K. statt des Ferrosiliciums angewendet, um ruhigeres Fließen zu erzielen. Man gibt das Pulver in den Gießlöffel und läßt den Stahl aus dem Ofen darauf fließen. Sobald der Löffel gefüllt ist, ist auch die Reaktion zwischen Stahl und K. beendigt. Siliciumkarbid wurde 1849 von Despretz entdeckt, und Ascheson entdeckte 1891 das K., von dem 1901 bereits 1,741,000 kg in den Vereinigten Staaten dargestellt wurden. Vgl. Fitz-Gerald, Karborundum (deutsch von Huth, Halle 1904).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Karborúndum — Karborúndum, s. Karbide …   Kleines Konversations-Lexikon

  • karborundum — is., kim., Fr. carborundum Aşındırıcı madde olarak kullanılan silisyum karbürün ticaretteki adı …   Çağatay Osmanlı Sözlük

  • karborundum — kar|bo|run|dum sb., met (meget hård, kunstigt fremstillet stenart) …   Dansk ordbog

  • karborundum — s ( et) TEKNIK kiselkarbid som används som slipmedel …   Clue 9 Svensk Ordbok

  • Ofen [2] — Ofen (hierzu Tafel »Metallurgische Öfen« mit Text), von mehr oder weniger feuerfesten Materialien eingeschlossener Raum, in dem meist durch Verbrennung Wärme entwickelt wird, die entweder in dem Raum selbst zu verschiedenartigen Zwecken benutzt,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Karbide — Karbīde, Karbüre, Karburete, chem. Verbindungen verschiedener Elemente mit Kohlenstoff. Von praktischer Bedeutung sind die Eisen K., Verbindungen des Kohlenstoffs mit Eisen in verschiedenen Verhältnissen, die die Härte, Schmelzbarkeit etc. der… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Karl Horst Hödicke — (* 21. Februar 1938 in Nürnberg) ist ein deutscher Maler. Er „gilt als einer der Wegbereiter des deutschen Neoexpressionismus [...] und als einer der wichtigsten Anreger der sogenannten Neuen Wilden und neben Baselitz, Immendorff, Lüpertz,… …   Deutsch Wikipedia

  • Schleifstein — Schleifsteine oder Poliersteine sind flache, eckige oder runde bis ovale Scheiben aus körnigem Material mit einer ebenen, geschliffenen Arbeitsfläche. Sie dienten zum Schleifen, Glätten und Polieren und unterscheiden sich dadurch von den… …   Deutsch Wikipedia

  • Siliciumcarbid — Strukturformel Allgemeines Name Siliciumcarbid Andere Namen …   Deutsch Wikipedia

  • Elektrische Kraftübertragung — Elektrische Kraftübertragung, die Übertragung der an einem bestimmten Orte verfügbaren mechanischen Energie mit Hilfe des elektrischen Stromes an einen von jenem entfernten Ort, um dort zu mechanischer Arbeitsleistung verwendet zu werden. Es wird …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”