- Junghuhn
Junghuhn, Franz Wilhelm, Naturforscher, geb. 26. Okt. 1812 in Mansfeld, gest. 20. April 1864 in Lembang bei Bandong in den Preanger Regentschaften (Java), studierte in Halle und Berlin Medizin, Botanik und Geologie und trat dann als Kompagniechirurg in die preußische Armee. Infolge eines Duells zu 20jähriger Gefangenschaft verurteilt, entfloh er nach 20monatiger Hast auf Ehrenbreitstein nach Algier, wo er in der Fremdenlegion eine Anstellung als Sanitätsoffizier erhielt. In einem Gefecht verwundet, nahm er seinen Abschied und schiffte sich 1835 als Gesundheitsoffizier nach Batavia ein. Von hier aus bereiste er verschiedene Teile Javas. 1840 nach Padang auf Sumatra versetzt, erforschte er die Länder der Batta und führte dann eine topographische Aufnahme eines großen Teiles Javas und 1846–48 eine geologische Untersuchung der Insel aus. 1849–55 war er auf Urlaub in Holland und wurde dann Direktor der Chinakultur auf Java. Er schrieb: »Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart« (holländ., Amsterd. 1850–54, 4 Bde.; deutsch von Haßkarl, Leipz. 1854, 3 Bde.), das Hauptwerk über die Naturverhältnisse jenes Tropenlandes, dazu 11 Landschaftsansichten von Java (Leipz. 1853) und eine »Kaart van het eiland Java« (Amsterd. 1855). Die Beschreibung und Abbildungen der zahlreichen von J. aufgefundenen fossilen Tiere haben Herklots, die der fossilen Pflanzen Göppert, die Bearbeitung von Junghuhns Herbarium Miquel, de Briefe, Bentham Molkenboer, Haßkarl u. a. unter dem Titel: »Plantae Junghuhnianae« (Leiden 1851) unternommen. Ferner schrieb er: »Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java«, herausgegeben von Nees v. Esenbeck (Magdeb. 1845); »Die Battaländer auf Sumatra« (Berl. 1847; holländ., Leiden 1847, 2 Bde.); »Rückreise von Java nach Europa« (deutsch von Haßkarl, Leipz. 1852); »Licht- und Schattenbilder aus den Binnenlanden von Java« (holländ., Leiden 1854; 4. Aufl., Amsterd. 1866). Vgl. Kroon, Levensschets van Fr. W. J. (Amsterd. 1864).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.