- Ipomoea
Ipomoea L. (Trichterwinde), Gattung der Konvolvulazeen, windende, aufrechte oder niederliegende Kräuter, selten Sträucher, mit ganzen oder gelappten, fuß-, hand- oder fiederförmig eingeschnittenen Blättern, achselständigen, sehr verschieden gefärbten, teller-, trichter- oder glockenförmigen, meist einzeln oder in dichasischen, büscheligen, doldigen bis kopfigen, meist gestielten Blütenständen angeordneten Blüten und zweifächerigen, vier- oder sechssäuligen Kapseln. Etwa 300 Arten in allen tropischen und wärmern Gebieten, zwei in Südeuropa. 1. Batatas Lam. (Batate, süße Kartoffel, Knollenwinde, Camote, in Ostindien Jedieu, Kappa Kelengu, in Peru Apichu genannt), s. Tafel »Nahrungspflanzen I«, Fig. 4. Die Kultur der Bataten erfordert in den heißen und warmen Ländern nur wenig Arbeit. Sie wachsen in jedem Boden, sind aber dankbar für ausgiebige Düngung. Man legt die Knollen in Abständen von 1 m in Löcher, pflanzt sie gern als Zwischenfrucht auf Feldern, die zum zweitenmal Mais tragen, und wählt die Zeit, wo der Mais 30–40 cm hoch ist und als Schattenpflanze dient. Nach zwei Monaten wird der Mais geerntet, die Batate aber nach fünf Monaten, und man sät daher oft noch einmal Mais zwischen die Bataten. Behackung ist nicht erforderlich. Bei der Ernte nimmt man die Knollen unter möglichster Schonung der Pflanzen heraus. Diese setzen fortdauernd neue Knollen an, und die Felder werden oft erst nach 2–3 Jahren erneuert. In Deutschland läßt sich die Batate nur im Mistbeet ziehen. Die Batate wurde 1519 bekannt, wo Pigafetta über ihre Kultur in Brasilien berichtete; bald darauf ward sie in Spanien eingeführt, und von dort und den Kanaren kam sie noch vor der Kartoffel nach England. Man baut sie gegenwärtig in Indien, China, Japan, auf dem Malaiischen Archipel etc., dann sehr allgemein in Amerika, in Alabama, Texas, Carolina, selbst bis New York. Auch auf den Kanaren, auf Madeira und in Nordafrika wird sie kultiviert, ebenso in Südeuropa, wo sie indes doch nicht recht gedeiht. I. chrysorrhiza Soland. (Kumarapflanze) wird seit alter Zeit auf Neuseeland kultiviert. I. pescaprae Sw., in Westindien und Mittelamerika, auch auf Ceylon, eine Strandpflanze mit an der Spitze öfters kurzen, zweilappigen Blättern, wird zum Festlegen des Sandes angepflanzt. Eine mexikanische Art, Ololiuhqui (Gohuaxihuatl, Schlangenkraut), mit windendem Stengel, herzförmigen Blättern, langen, weißen Blüten und runden Samen, liefert in der Abkochung des Samens ein Getränk, das von den alten Mexikanern benutzt wurde, um sich in religiöse Ekstase und prophetischen Wahnsinn zu versetzen. Die Pflanze galt als heilig. und die Samen wurden den Göttern geopfert. Mehrere Arten, besonders die einjährige I. purpurea Lam. (Gartenwinde) aus Nordamerika, mit behaartem, windendem Stengel, herz-eiförmigen Blättern und zu 1–5 stehenden, violetten u. purpurn gestreiften oder auch ganz purpurnen oder weißen Blüten, werden in vielen Varietäten als Zierpflanzen kultiviert, die ausdauernden in Gewächshäusern. I. Purga Hayne, soviel wie Exogonium Purga Benth
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.