Hals [4]

Hals [4]

Hals, 1) Frans, holländ. Maler, geboren bald nach 1580 als Sohn Haarlemer Eltern in Antwerpen, gestorben Ende August 1666 in Haarlem, kam um 1604 nach Haarlem und wurde hier Schüler Karel van Manders. Sein erstes datiertes Gemälde ist ein Porträt des Scriverius von 1613 (Paris, Privatbesitz), das nächste das Festmahl der Offiziere des Haarlemer Schützenkorps zum heil. Georg von 1616 (im Museum zu Haarlem), ein bereits sehr lebensvolles Bild, doch noch etwas altertümlich und ohne die geistreiche Frische der spätern Werke des Meisters. Die gleichzeitig entstandenen Genrestücke: das lustige Kleeblatt (Original in Nordamerika, freie Wiederholung, vermutlich von Dirk H., im Berliner Museum) und der Heringshändler (London, Lord Northbrook), zeigen bereits jene Fülle ausgelassenen Humors und jene breite und kühne malerische Behandlung, die seitdem für alle Schöpfungen des Meisters charakteristisch blieben. An die Stelle eines braunen setzte H. einen kühlen grauen Gesamtton, der ebenfalls ein Merkmal der Werke seiner besten Zeit ist, während er in den letzten Jahren seines Lebens in einen schwärzlichen Gesamtton verfiel. Von humoristischen Genrestücken mit lebensgroßen Halbfiguren, in denen H. seine ungebundene Genialität am freiesten entfaltet hat, sind noch zu nennen: die Tischgesellschaft (Paris), der Junker Ramp und seine Liebste (1623, Paris), die Rommelpotspieler. Eine zweite Gruppe bildet eine Reihe von Charakterfiguren, teils Köpfe, teils Brustbilder, teils Halbfiguren: spielende und singende Knaben, Fischerbuben und -mädchen, lustige Zecher, lachende Dirnen. Das berühmteste Stück dieser Gattung ist die sogen. Hille Bobbe von Haarlem (um 1650, Berliner Museum). 1627 malte H. die beiden großen Gruppenbilder des Festmahls der Offiziere der Georgsschützen und der Adriansschützen (Doelenstücke, Museum in Haarlem), denen 1633 eine Vereinigung der Offiziere der Adriansschützen (Museum in Haarlem), 1637 ein Doelenstück mit 16 Figuren (Rathaus in Amsterdam), 1639 die Offiziere und Unteroffiziere der Georgsschützen, 1641 die Vorsteher des Elisabethhospitals und 1664 die Vorsteher und Vorsteherinnen des Altmännerhauses (sämtlich im Museum zu Haarlem) folgten. Die Zahl seiner Bildnisse ist sehr groß. Die vortrefflichsten besitzt das Reichsmuseum in Amsterdam (F. H. und seine zweite Frau, Elisabeth Reyniers), das Louvre in Paris (die Bilder der Familie van Berensteyn), das Berliner Museum (Bildnis eines Kindes mit seiner Wärterin und sieben andre), die Gemäldegalerie in Kassel und die Eremitage in St. Petersburg. Obwohl sich die Zahl der bis jetzt aufgefundenen Werke von H. auf etwa 180 beläuft, ist er sein Leben lang, zum größten Teil infolge leichtsinnigen Treibens, in Geldverlegenheiten gewesen. In den letzten Jahren seines Lebens war er auf Unterstützungen des Magistrats angewiesen, der ihm schließlich (1664) eine Jahrespension aussetzte. Er war der erste Großmeister der holländischen Schule und hat durch Ausbildung zahlreicher Schüler einen nachhaltigen Einfluß auf den Entwickelungsgang der holländischen Malerei geübt. Wenn er seine Gemälde bezeichnete, bediente er sich des nebenstehenden Monogramms.

F. Hals.
F. Hals.

Seine Arbeiten sind in neuerer Zeit zu großem Ansehen gelangt und werden mit hohen Preisen bezahlt. 1900 wurde ihm in Haarlem ein Denkmal errichtet. Vgl. »Frans H.-Galerie« (Radierungen von Unger, mit Text von C. Vosmaer, Amsterd. 1873); W. Bode, Studien zur Geschichte der holländischen Malerei (Braunschw. 1883); Knackfuß, Frans H. (4. Aufl., Bielef. 1903).

2) Dirk, holländ. Maler, Bruder des vorigen, geboren vor 1600 in Haarlem, war Schüler seines ältern Bruders und ebenfalls in Haarlem tätig, wo er im Mai 1656 starb. Er malte meist Genrebilder aus dem ausgelassenen Leben der mittlern Volksklassen, von Soldaten, lustigen Kavalieren und galanten Mädchen, mit breitem Pinsel, glänzendem, buntem Kolorit, lebendiger Charakteristik und geistreicher, eleganter Auffassung. Von solchen Gesellschaftsstücken sind etwa 100 nachweisbar, von denen sich die Mehrzahl in Privatbesitz befindet. In öffentlichen Museen sind vorhanden: die Zechbrüder (1627, Berlin, Museum), je zwei Konversationsstücke in Gotha und im Amalienstift zu Dessau, ein Gesellschaftsstück von 1628 (Wien, Akademie), eine Gesellschaft im Garten (Amsterdam, Reichsmuseum), eine lustige Tafelgesellschaft (London, Nationalgalerie) und eine Gesellschaft von 1638 (Galerie in Kopenhagen).

3) Frans der jüngere, holländ. Maler, Sohn von H. 1), geb. kurz nach 1617 in Haarlem, gest. daselbst nach 1669, malte in der Manier seines Vaters und kopierte Bilder von ihm, soz. B. die Hille Bobbe (Museum in New York), die Hille Bobbe als Fischweib und den Raucher (Galerie in Dresden). Eine eigne Komposition, ein musizierendes junges Paar und ein älteres beim Kartenspiel (Galerie in Schwerta), ist mehr in der Weise von Dirk H. gehalten.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Hals — Hals: Der Hals ist als »Dreher ‹des Kopfes›« benannt. Die gemeingerm. Körperteilbezeichnung mhd., ahd., got. hals, aengl. heals, schwed. hals, der genau lat. collus (klass. lat. collum) »Hals« (2↑ Kollier) entspricht, gehört zu der idg. Wurzel… …   Das Herkunftswörterbuch

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  • hals — hals; ring·hals; …   English syllables

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