Gottfried

Gottfried

Gottfried (althochd. Cótafrit, »der Frieden mit Gott hat«, »Gottverbundener«), deutscher Mannesname. Von Fürsten dieses Namens sind zu erwähnen:

1) G. II. der Bärtige, Herzog von Lothringen, besiegte mit seinem Vater Gozelo den Grafen Odo von der Champagne (1037), wurde nach Gozelos Tode 1044 von Heinrich III. nur mit Oberlothringen belehnt, während sein Bruder Gozelo Niederlothringen erhielt, suchte das ganze Herzogtum mit Waffengewalt zu erringen und empörte sich schon 1044 mit Frankreichs und Burgunds Hilfe gegen Heinrich III., wurde aber 1045 besiegt und in Giebichenstein gefangen gesetzt. 1046 begnadigt, unternahm er, der Vorkämpfer fürstlicher Gewalt, 1047 einen neuen Aufstand gegen den mächtigen Kaiser, wurde aber 1050 wiederum besiegt, seines Landes beraubt und gefangen gesetzt. 1051 wieder eingesetzt, vermählte er sich 1054 mit der verwitweten Markgräfin Beatrix von Tuscien, versöhnte sich mit dem Kaiser, der ihn gegen den aufrührerischen Grafen Balduin von Flandern verwendete, und wurde 1057 zum kaiserlichen Statthalter in Italien ernannt, erhielt das Herzogtum Spoleto und 1065 das Herzogtum Niederlothringen und starb 21. Dez. 1069 in Verdun. Vgl. Jung, Herzog G. der Bärtige (Marb. 1884).

2) G. III. der Höckerige, Herzog von Lothringen, Sohn des vorigen, folgte diesem 1069 im Herzogtum Niederlothringen und in der Grafschaft Verdun, ein feingebildeter, energischer Fürst, seit 1071 vermählt mit der Stieftocher seines Vaters, Mathilde von Tuscien, der Freundin Gregors VII., teilte deren religiöse Schwärmerei und römische Politik nicht, sondern hing treu an Deutschland und seinem König Heinrich IV. und besuchte Italien selten, wo ihn Heinrich noch mit dem Herzogtum Spoleto und der Mark Camerino belehnt hatte. Er kämpfte tapfer an der Spitze der Lothringer in der Schlacht bei Hohenburg (1075), wohnte dem Wormser Konzil (1076) bei, das Gregor VII. absetzte, wurde aber in demselben Jahr in Friesland ermordet, der letzte von dem Mannesstamm der alten lothringischen Herzoge. Vgl. Dieckmann, G. II. der Bucklige (Erlang. 1885).

3) G. (IV.) von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, einer der Führer des ersten Kreuzzugs, Sohn Eustachs, Grafen von Boulogne, und Idas von Lothringen, einer Schwester des vorigen, ward von diesem adoptiert, besaß zuerst nur die Grafschaft Bouillon nebst Verdun und die Mark Antwerpen, erhielt aber von Heinrich IV., dem er in der Schlacht an der Elster 1080 gegen Rudolf von Schwaben (dem nach der Sage G. selbst die tödliche Wunde beibrachte) und auf seinem Römerzug 1083 treu beistand, 1089 Niederlothringen. Er führte 1096 einen Teil des Kreuzheeres die Donau abwärts nach Konstantinopel, leistete nach blutigem, aber siegreichem Kampfe mit den Griechen 20. Jan. 1097 dem Kaiser Alexios den Lehnseid, tat sich bei der Belagerung und Erstürmung Jerusalems 15. Juli 1099 durch Tapferkeit hervor und war auch durch seine allgemein menschlichen Tugenden allen lieb und teuer. Daher wurde er 22. Juli 1099 zum König gewählt, nahm aber nur den Titel »Beschützer des heiligen Grabes« an, schlug 12. Aug. d. J. die Ägypter bei Askalon und starb, nachdem er sich gegen die Herrschaftsansprüche des Patriarchen Daimbert sehr nachgiebig gezeigt hatte, 18. Juli 1100, ein edler Repräsentant des christlichen Rittertums. Sein Grabmal s. Tafel »Grabmäler«, Fig. 7. Vgl. Röhricht, Geschichte des ersten Kreuzzugs (Innsbr. 1901; dort reiche Nachweise).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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