- Dschaipur
Dschaipur (engl. Jeypore, Jaipur), Tributärstaat in Radschputana in Britisch-Indien, umfaßt 39,752 qkm mit (1901) 2,658,075 Einw. (meist Hindu). Das im ganzen ebene Land erhebt sich in der Mitte zu einer bis 500 m aufsteigenden Tafel. An den Grenzen laufen mehrere Höhenzüge hin, die im N. meist aus Granit, im S. aus Sandstein, bisweilen mit schwarzem Marmor, bestehen. Die Flüsse (Banas, Banganga, Sabi) sind unbedeutend, versiegen auch periodisch. Das Klima ist trocken und gesund; die Durchschnittstemperatur beträgt im Mai 37, im Dezember 19°; im nördlichen Shaikháwati ist Reif nichts Seltenes, auch der sonst ausreichende Regenfall gering. Ackerbau, gefördert durch künstliche Bewässerung, liefert in dem fruchtbaren Südosten (der Norden ist sandig mit einzelnen Oasen) Getreide, Hülsenfrüchte, Zuckerrohr, Opium, Tabak; der Viehstand ist ansehnlich. Im NW. finden sich in den Ausläufern des Arawalligebirges reiche Lager von Kupfer, Kobalt, Nickel und Alaun, die z. T. ausgebeutet werden. Salz wird aus dem See Sambhar an der Westgrenze, teils zu Dschodhpur gehörig, auf Pacht gewonnen (jährlich 150,000 Ton.). Hauptverkehrsader ist die D. quer durchschneidende Radschputana-Malwa-Staatsbahn, die einen Zweig zum Sambharsee entsendet; im übrigen geschieht die Beförderung durch Kamele. Der Maharadscha ist nahezu unbeschränkt in der Verwaltung, herrscht über viele ziemlich selbständige Lehnsleute und unterhält 10,500 Mann Infanterie, 3530 Mann Kavallerie und 716 Mann Artillerie mit 65 Geschützen. In 29 Forts befinden sich 216 Geschütze. Die Staatseinnahmen erreichten 1901: 66,238,580 Rupien, der Tribut an die englische Regierung beträgt 40,000 Pfd. Sterl. Der Staat steht mit den ihm tributpflichtigen Kot-Putli, Kishangarh und Lawa unter der politischen Kontrolle eines britischen Unteragenten. – Die gleichnamige Hauptstadt, an der Radschputana-Malwa-Bahn, in einem Halbkreis steiler, befestigter Berge, hat eine 6 m hohe Stadtmauer, regelmäßige Straßen, großen Palast des Maharadscha mit prächtigem Garten, schöne Moscheen und Tempel, College, Gewerbeschule mit Museum, Hospital, alte Sternwarte, Münze und zählt (1901) 159,550 Einw. (vorwiegend Hindu), die Marmor- und Goldarbeiten, Wollweberei, Färberei und bedeutende Geldgeschäfte betreiben. Der britische Agent residiert außerhalb der Stadt. In den Bergen, 7 km nordöstlich von D., liegen die Ruinen der ehemals prächtigen alten Hauptstadt Amber, die 1728 auf Befehl Dschai Singhs II. verlassen wurde. S. Karte »Ostindien«.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.