Donauwörth

Donauwörth

Donauwörth, unmittelbare Stadt im bayr. Reg. bez. Schwaben, am Einfluß der Wörnitz in die Donau und am Fuße des Kalvarienberges und des Schellenberges, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Pleinfeld-Buchloe und Neuoffingen-Ingolstadt, 416 m ü. M., ist altertümlich gebaut. Es hat 6 katholische und eine evang. Kirche, darunter die prachtvolle Klosterkirche mit dem Sarkophag der unglücklichen Maria von Brabant, Gemahlin des Herzogs Ludwig von Bayern, die ehemalige Benediktinerabtei Heiligkreuz mit Kirche, hohem Turm und großer Glocke, ein früher fürstlich Öttingen-Wallersteinsches Schloß, jetzt die Anstalt des Verlags katholischer Zeitschriften (Cassianeum; vgl. die Festschrift von Traber, 1900) und Buchdruckerei, ferner ein gotisches Rathaus, ein gotisches sogen. Tanzhaus, in dessen Räumen sich jetzt das Theater und eine Schule befinden, ein Progymnasium, zwei Institute der Barmherzigen Schwestern und ein Frauenschulkloster. Es ist Sitz eines Bezirksamts, Amtsgerichts und Forstamts, betreibt Maschinen-, Schokolade- und Pechfabrikation, Bierbrauerei, Sägemühlen, hat Viehmärkte und zählt (1900) 4367 meist kath. Einwohner. – D. hat seinen Namen von der jetzt in Trümmern liegenden Burg Wörth (Veridi), die, um 900 vom Grafen Hugbald I. von Dillingen erbaut, von seinem Urenkel Mangold Mangoldstein genannt wurde. Nachdem Mangolds Nachkommen 1191 ausgestorben waren, fiel D. an die Hohenstaufen. Hier ließ Herzog Ludwig der Strenge in grundloser Eifersucht seine Gemahlin Maria von Brabant enthaupten (1256), woran das 1834 auf den Trümmern der Burg errichtete Kreuz und die am Mangoldsfelsen angebrachte Gedenktafel erinnern. Karl IV. verpfändete den unter Albrecht I. zur Reichsstadt erhobenen Ort 1376 an Bayern. Herzog Ludwig der jüngere verzichtete 1434 auf die Pfandschaft. Die Stadt wurde wieder reichsunmittelbar und nahm im 16. Jahrh. die Reformation an. Wegen Störung einer katholischen Prozession 1606 wurde die Stadt von Kaiser Rudolf II. 3. Aug. 1607 in die Reichsacht erklärt und deren Ausführung dem Herzog Maximilian von Bayern übertragen, der die Stadt 17. Dez. 1607 besetzte und den protestantischen Gottesdienst aufhob. Im Dreißigjährigen Kriege ward D. 1632 von den Schweden unter Gustav Adolf gestürmt, 1634 aber wieder von den Bayern genommen. Im Spanischen Erbfolgekrieg wurden die Bayern und Franzosen 2. Juli 1704 auf dem nahe gelegenen Schellenberg (gegenwärtig mit schönen Anlagen und Aussicht auf das Donautal) durch die Kaiserlichen unter dem Prinzen Ludwig von Baden und dem Herzog Marlborough völlig besiegt, worauf D. 1705 von Kaiser Joseph I. wieder zur Reichsstadt erklärt wurde. Frankreich setzte jedoch im Frieden von Baden 1714 die Wiederabtretung der Stadt an Bayern durch. Am 6. Okt. 1805 fand bei D. ein unglückliches Gefecht der Österreicher unter Mack gegen die Franzosen unter Soult statt. Vgl. Königsdörfer, Geschichte des Klosters zum Heiligen Kreuz in D. (Donauwörth 1819–29, 3 Bde.); Stieve, Der Ursprung des Dreißigjährigen Krieges; 1. Buch: Der Kampf um D. (Münch. 1875).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Donauwörth — Reichsstrasse, Donauwörth …   Wikipedia

  • Donauworth — Donauworth …   Wikipédia en Français

  • Donauwörth — Donauworth Donauworth …   Wikipédia en Français

  • Donauwörth — Donauwörth,   1) Kreisstadt des Landkreises Donau Ries, Bayern, an der Mündung der Wörnitz in die Donau, 403 m über dem Meeresspiegel zwischen Ausläufern der Fränkischen Alb, 17 700 Einwohner; Pädagogische Stiftung Cassianeum; fünf Museen (u. a.… …   Universal-Lexikon

  • Donauwörth — Saltar a navegación, búsqueda La Reichsstrasse de Donauwörth Donauwörth es una ciudad en la región administrativa de Suabia del Estado libre de Baviera, en Alemania. Junto a Nördlingen, Donauwörth es una de las dos capitales del distrito …   Wikipedia Español

  • Donauwörth — Donauwörth, 1) Landgericht im baierischen Kreise Schwaben; hat 41/2 QM. u. 13,700 Ew.; 2) Hauptstadt daselbst, an der Wörnitz u. Donau, die beide überbrückt sind; 3 Kirchen, Dominicanerinnenklöster, fürstlich Wallersteinsches Schloß (früher… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Donauwörth — Donauwörth, Bezirksstadt im bayr. Reg. Bez. Schwaben, am Einfluß der Wörnitz in die Donau, (1900) 4367 E., Amtsgericht, ehemal. Benediktinerabtei (1029) mit Verlagsanstalt, Schloß des Fürsten von Öttingen Wallerstein, wichtiger Hafen; 1348 1607… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Donauwörth — Donauwörth, wohlgebaute bayer. Stadt am Einfluß der Wernitz in die Donau und der München Nürnberger Eisenbahn mit 3000 E., die Handel, Schiffahrt, Handwerke und Landwirthschaft treiben. Das fürstl. Wallerstein Oettingʼsche Schloß ist eine… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Donauwörth — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Donauwörth — ▪ Germany       city and port, Bavaria Land (state), southern Germany. It lies at the confluence of the Danube and Wörnitz rivers, some 25 miles (40 km) north northwest of Augsburg.       There is evidence of settlement of the site from the 6th… …   Universalium

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”