- Carus [2]
Carus, 1) Karl Gustav, Mediziner, geb. 3. Jan. 1789 in Leipzig, gest. 28. Juli 1869 in Dresden, studierte in Leipzig, habilitierte sich 1811 als Privatdozent und ging 1814 als Professor der Entbindungskunst und Direktor der geburtshilflichen Klinik nach Dresden. Seit 1862 war er Präsident der kaiserlichen Leopoldinisch-Karolinischen Akademie. Er schrieb außer Lehrbüchern der Zootomie, Gynäkologie, Physiologie und vergleichenden Anatomie: »Von den äußern Lebensbedingungen der weiß- und kaltblütigen Tiere« (Leipz. 1824); »Über den Blutkreislauf der Insekten« (das. 1827); »Vorlesungen über Psychologie« (das. 1831); »Briefe über die Landschaftsmalerei« (das. 1831,2. Ausg. 1835); »Zwölf Briefe über das Erdleben« (Stuttg. 1841); »Grundzüge einer neuen und wissenschaftlich begründeten Kranioskopie« (das. 1841); »Atlas der Kranioskopie« (Leipz. 1843–45, Heft 1 u. 2); »Über Grund und Bedeutung der verschiedenen Formen der Hand bei verschiedenen Personen« (Stuttg. 1846); »Psyche, zur Entwickelungsgeschichte der Seele« (Pforzh. 1846; 3. Aufl., Stuttg. 1860), dem alsbald »Physis, zur Geschichte des leiblichen Lebens« (das. 1851) folgte; »Symbolik der menschlichen Gestalt« (Leipz. 1853, 2. Aufl. 1858); »Proportionslehre der menschlichen Gestalt« (das. 1854); »Über Lebensmagnetismus« (das. 1857); »Natur und Idee« (Wien 1861); »Die Lebenskunst nach den Inschriften des Tempels zu Delphi« (Dresd. 1863); »Neuer. Atlas der Kranioskopie« (2. Aufl., Leipz. 1864); »Über die typisch gewordenen Abbildungen menschlicher Kopfformen« (Jena 1863); »Vergleichende Psychologie oder Geschichte der Seele in der Reihenfolge der Tierwelt« (Wien 1866); »Betrachtungen und Gedanken vor auserwählten Bildern der Dresdener Galerie« (Dresd. 1867); »Lebenserinnerungen und Denkwürdigkeiten« (Leipz. 1865–66, 4 Bde.). Seinem freundschaftlichen Verkehr mit Goethe entsprangen die Schriften: »Goethe., ju dessen näherm Verständnis« (Leipz. 1843); »Briefe über Goethes Faust« (Heft 1, das. 1835); »Goethe und seine Bedeutung für diese und die künftige Zeit« (Festrede, Dresd. 1849), dem sich ein größeres Buch unter demselben Titel (Wien 1863) an schloß, etc. Auch als Künstler hat C. im Felde der Landschaftsmalerei Ausgezeichnetes geleistet.
2) Julius Viktor, Zoolog, geb. 25. Aug. 1823 in Leipzig, gest. daselbst 10. März 1903, studierte seit 1841 in Leipzig Medizin, ward 1849 Konservator des vergleichend-anatomischen Museums in Oxford, habilitierte sich 1851 in Leipzig und wurde hier 1853 Professor der vergleichenden Anatomie und Direktor der zootomischen Sammlung; 1873 und 1874 hielt er an der Universität Edinburg Vorlesungen über Zoologie in Vertretung von Wyville Thomson. C. schrieb: »Zur nähern Kenntnis des Generationswechsels« (Leipz. 1849); »System der tierischen Morphologie« (das. 1853); »Icones zootomicae« (das. 1857); »Über die Wertbestimmung zoologischer Merkmale« (das. 1854); »Über die Leptokephaliden« (das. 1861); »Handbuch der Zoologie« (mit Gerstäcker, das. 1863 bis 1875, 2 Bde.); »Geschichte der Zoologie« (Münch. 1871); »Prodromus faunae mediterraneae« (das. 1885–93, 2 Bde.); außerdem gab er mit Engelmann die »Bibliotheca zoologica« (Leipz. 1861, 2 Bde.) und seit 1878 den »Zoologischen Anzeiger« heraus und übersetzte Lewes' »Physiologie« (das. 1860), dessen »Aristoteles« (das. 1866) sowie Darwins Schriften.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.