- Brandis [2]
Brandis, 1) Christian August, Philolog und Philosoph, geb. 13. Febr. 1790 in Hildesheim, gest. 21. Juli 1867, studierte in Göttingen und Kiel Philosophie und Philologie, habilitierte sich 1813 als Doctor legens in Kopenhagen, 1815 in Berlin. Mit Niebuhr ging er 1816 als Gesandtschaftssekretär nach Rom und auf Reisen, um sodann mit Immanuel Bekker an der kritischen Gesamtausgabe der Werke des Aristoteles zu arbeiten, in der er später die Scholien herausgab. 1822 wurde er Professor der Philosophie zu Bonn. Nachdem er Schellings Bekanntschaft gemacht hatte und Herbart nahegetreten war, nahm er eine Stelle am Hofe des jungen Königs Otto von Griechenland als Kabinettsrat an, verweilte dort bis August 1839 und kehrte darauf zur akademischen Tätigkeit zurück. Sein Hauptwerk ist das »Handbuch der Geschichte der griechisch-römischen Philosophie« (Berl. 1835–66, 3 Bde.), nicht zu verwechseln mit seiner kürzern »Geschichte der Entwickelung der griechischen Philosophie« (das. 1862–64, 2 Tle.), deren zweite Hälfte zugleich als Schluß des größern Werkes dienen soll. Außerdem schrieb er: »Von dem Begriff der Geschichte der Philosophie« (Kopenh. 1815), »De perditis Aristotelis libris« (Bonn 1823) u. a., gab Aristoteles' »Metaphysica« (Berl. 1823) samt den griechischen Scholien zu denselben (das. 1837) heraus. Seine Autobiographie enthält der »Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien« (Jahrg. 1869). Vgl. Trendelenburg, Zur Erinnerung an B. (Berl. 1868).
2) Dietrich, Botaniker und Forstmann, geb. 31. März 1824 in Bonn, erzogen in Athen durch E. Curtius, studierte in Kopenhagen, Göttingen, Bonn, habilitierte sich 1849 als Privatdozent in Bonn, ging 1855 als Verwalter der Tiekwaldungen nach Pegu, wurde Direktor der Forstverwaltung in Birma und 1862 zur Organisation der Forstverwaltung in ganz Britisch-Ostindien nach Kalkutta berufen. Seit 1883 lebt er in Bonn, 1887 wurde ihm die englische Ritterwürde verliehen. Er vollendete Lindsay Stewarts »The forest flora of North west and Central India« (Lond. 1876).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.