Bonin

Bonin

Bonin, 1) Eduard von, preuß. General, geb. 7. März 1793 zu Stolp in Hinterpommern, gest. 13. März 1865 in Koblenz, wurde 1806 auf Blüchers Rückzug nach Lübeck gefangen. Auf Ehrenwort entlassen, kehrte er in seinen Garnisonsort Prenzlau zurück und besuchte hier das Gymnasium. Im August 1809 Fähnrich, ward er 1810 Leutnant, machte als Adjutant die Schlachten von 1813–14 mit und erhielt vor Paris das Eiserne Kreuz erster Klasse. 1842 ward er Oberst und 1848 Kommandeur der 16. Infanteriebrigade. Im schleswig-holsteinischen Feldzuge von 1848 übernahm er 26. März das Kommando der preußischen Linienbrigade und ward nach Abschluß des Malmöer Waffenstillstandes Oberbefehlshaber des schleswig-holsteinischen Heeres, das er im Winter 1848/49 reorganisierte. Am 20. und 22. April 1849 kämpfte B. siegreich bei Kolding, ward aber vor Fredericia 6. Juli zurückgeschlagen. Nach dem zweiten Waffenstillstand legte er im April 1850 sein Kommando nieder und trat in die preußische Armee zurück, wurde Kommandant von Berlin, führte dann die 16. Division und setzte, im März 1852 zum Kriegsminister ernannt, eine innigere Verschmelzung der Landwehr mit der Linie und verbesserte Bewaffnung der Infanterie durch. 1854 trat er zurück, wurde Kommandeur der 12. Division in Neiße und 20. März 1856 Vizegouverneur von Mainz. 1858 vom Prinz Regenten wieder mit dem Kriegsministerium betraut, trat er schon im Dezember 1859 wegen Meinungsverschiedenheiten über die Armeereorganisation wieder zurück und ward kommandierender General des 8. Armeekorps in Koblenz. Als Militärschriftsteller machte er sich durch die »Grundzüge für das zerstreute Gefecht« (Berl. 1839) vorteilhaft bekannt.

2) Gustav von, preuß. Staatsmann, geb. 23. Nov. 1797 zu Heeren in Westfalen, gest. 2. Dez. 1878, zuerst als Regierungspräsident zu Magdeburg und Köln tätig, wurde 1845 Oberpräsident der Provinz Sachsen. Im September 1848 als Finanzminister in das Ministerium Pfuel berufen, erwarb sich B. eine gewisse Popularität, trat aber mit seinen Kollegen zurück und übernahm sein früheres Amt wieder. 1851 zum Oberpräsidenten der Provinz Posen ernannt, erstrebte er vornehmlich die Aussöhnung der Nationalitäten, legte aber schon im Mai 1851 das Amt nieder, weil er sich nicht bei der Wiederherstellung der Kreis- und Provinzialstände beteiligen wollte, und erhielt es erst 1859 unter dem Ministerium Schwerin wieder. Während des Aufstandes in Russisch-Polen nahm er aufs neue seine Entlassung, weil er sich nicht zu den Repressivmaßregeln Bismarcks verstehen wollte, lebte seitdem auf seinem Rittergut Brettin bei Genthin und war altliberales Mitglied des Abgeordnetenhauses sowie des deutschen Reichstags.

3) Adolf von, preuß. General, geb. 11. Nov. 1803, gest. 16. April 1872 in Berlin, wurde 1821 Leutnant, 1838 Flügeladjutant des Königs, 1851 Oberst, 1854 Generalmajor, 1858 Generalleutnant und Generaladjutant des Königs, 1863 kommandierender General des 1. Armeekorps und 1864 General der Infanterie. Im Kriege von 1866 war er bei seinem Angriff auf Gablenz bei Trautenau 27. Juni nicht glücklich und kam auch bei Königgrätz zu spät. Nach dem Friedensschluß wurde er Oberkommandierender der preußischen Truppen im Königreich Sachsen, während des deutschfranzösischen Krieges Generalgouverneur von Lothringen (August 1870 bis März 1871) und trat dann in sein früheres Verhältnis als diensttuender Generaladimant des Königs und Präses der Generalordenskommission zurück.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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