- Toland
Toland, John, engl. Philosoph, auf den die Bezeichnung »Freidenker« zuerst angewandt wurde, geb. 30. Nov. 1669 zu Redcastle in Irland von katholischen Eltern, gest. 11. März 1722 in Putney bei London, trat 1687 zu den Presbyterianern über, studierte in Glasgow, Edinburg und Leiden Theologie und Philosophie, veröffentlichte 1696 in London eine Schrift: »Christianity not mysterious«, in der er im Anschluß an Locke darzutun suchte, daß das Christentum vernunftmäßig sei, und die alsbald von Henkers Hand verbrannt wurde. Darauf politischen Studien zugewandt, veröffentlichte er 1699 die Gesamtausgabe der Werke Miltons mit Biographie des Dichters, die ihm abermals Angriffe zuzog, gegen die er sich in der Schrift »Amyntor« verteidigte. 1701 bereiste er Deutschland, fand hier an der Kurfürstin Sophie von Hannover und der philosophischen Königin Sophie Charlotte von Preußen Gönnerinnen und richtete dann an letztere seine »Letters to Serena« (1704), in denen er den Glauben an einen außerweltlichen Gott und eine individuelle Unsterblichkeit ausgibt. Das Gehirn bezeichnete er als Organ des Denkens. 1709 bereiste er abermals Deutschland und Holland. Von seinen Schriften sind noch zu erwähnen: »Adeisidaemon« (1709); »Nazarenus, or jewish, gentile and mohametan christianity« (1718); »Pantheisticon« (1720; deutsch von Jensch, Leipz. 1897). Vgl. Berthold, John T. und der Monismus der Gegenwart (Heidelberg 1876).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.