- Belebte Motoren
Belebte Motoren (animalische Motoren), Menschen und Tiere, die mechanische Arbeit verrichten. Die Leistungsfähigkeit der Menschen oder Tiere ist abhängig: 1) von der Beschaffenheit der die Arbeit verrichtenden Individuen (also von Klima, Rasse, Geschlecht, Alter, Nahrung, Übung, Willenskraft, beim Tier vom Ansporn); 2) von der Art der zu verrichtenden Arbeit (also von der Lage des Körpers, den bei der Arbeit beteiligten Muskeln, von Form und Größe der auszuführenden Bewegung sowie der dabei aufzuwendenden Kraft); 3) von der täglichen Dauer der Arbeit. Da die belebten Motoren während der Arbeit ermüden und nach einer gewissen Arbeitszeit der Ruhe bedürfen, und da ein Mensch oder ein Tier in der Regel nur ein Drittel des ganzen Tages arbeiten kann, so drückt man ihre Leistungsfähigkeit, außer durch die während der Arbeitszeit erzielte sekundliche Leistung, noch durch das Arbeitsquantum aus, das an einem Arbeitstag verrichtet werden kann. Die Erfahrung lehrt, daß die Leistung eines Individuums bei Verrichtung einer speziellen Arbeit am größten wird unter Innehaltung einer gewissen mittlern täglichen Arbeitszeit, einer bestimmten mittlern Geschwindigkeit und unter Aufwendung einer entsprechenden mittlern oder normalen Kraft. Wenn man bei einer bestimmten Arbeit von einem der zu ihr gehörigen mittlern Werte abweicht (etwa statt 8 Stunden nur 6 arbeitet), so kann man den höchsten überhaupt möglichen Grad oder das absolute Maximum der täglichen Arbeitsleistung durch Veränderung der beiden andern Größen (hier der Geschwindigkeit und Kraft) nicht wiederherstellen, wohl aber unter den Werten dieser beiden Größen zwei so wählen, daß sie unter Beibehaltung des angenommenen anormalen Wertes der ersten Größe eine höhere Leistung als alle andern Werte, also ein relatives Maximum der Tagesleistung, ergeben. Da man häufig gezwungen ist. von den die absolut größte Tagesleistung ergebenden Mittelwerten abzuweichen, so ist es von Wichtigkeit, für jeden angenommenen anormalen Wert einer der drei Größen diejenigen Werte der beiden andern zu finden, mit denen ein relatives Maximum erreicht wird. Unter den verschiedenen diesem Zweck dienenden Formeln ergeben die Maschek-Launhardtschen die brauchbarsten Resultate. (Vgl. »Die Steigung der Straßen«, in dec »Zeitschrift des Architekten- und Ingenieurvereins zu Hannover«, 1880, S. 345.)
Die nachfolgende Tabelle gibt einige der am häufigsten vorkommenden Verhältnisse. Nach Rziha (»Die mittlere Leistung eines Arbeiters« in der »Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure«, 1894, S. 642) ist im Gegensatze zu den Werten der Tabelle für einen Arbeiter der Unterschied in der Tagesleistung bei den verschiedenen Arten der Arbeit nicht so sehr groß.
Er gibt als Mittelwert der täglichen Arbeitsleistung für einen Arbeiter 127,415 Meterkilogramm an, ferner als mittlere sekundliche Leistung 6,3 Meterkilogramm ∾ 1/12 Pferd bei einer mittlern täglichen Arbeitszeit von nicht ganz 9 Stunden.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.