- Star [3]
Star (Sturnus L.), Gattung der Sperlingsvögel aus der Familie der Stare (Sturnidae), mittelgroße, gedrungen gebaute Vögel mit kurzem Schwanz, ziemlich langen Flügeln, mittellangem, geradem, breit kegelförmigem Schnabel, mittelhohen, ziemlich starken Füßen und langen Zehen. Der gemeine S. (Starmatz, Strahl, Sprehe, Spreu, S. vulgaris L., s. Tafel »Stubenvögel I«, Fig. 6), 22 cm lang, 37 cm breit, ist im Frühling schwarz mit grünem und purpurfarbigem Schiller, auf Schwingen und Schwanz wegen der breiten, grauen Federränder lichter, nach der Mauser und im Herbst weiß gepunktet, bewohnt fast ganz Europa und einen großen Teil Asiens, erscheint aber in den Mittelmeerländern nur im Winter und geht höchstens bis Nordafrika und Kleinasien; bei uns weilt er vom Februar oder März bis Oktober und November. Er bevorzugt Ebenen mit Auenwaldungen, läßt sich aber in Gegenden, die er sonst nur auf dem Zuge berührt, durch Anbringung von Brutkasten etc. fesseln. Dadurch hat ihn z. B. Lenz seit 1856 in Thüringen heimisch gemacht. In milden Wintern überwintert er stellenweise. Durch sein munteres, heiteres Wesen ist er allgemein beliebt; seine Stimme ist ein angenehmes Geschwätz, er besitzt aber auch ein großes Nachahmungsvermögen und mischt die verschiedensten Töne ein. Er nistet in Baumhöhlungen, Mauerlöchern, am liebsten in Brutkasten auf Bäumen, Stangen, Hausgiebeln etc., und legt im April 5–6 lichtblaue Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 57), die vom Weibchen allein ausgebrütet werden. Ist die zweite Brut flügge, so vereinigen sich die Stare zu großen Scharen in Wäldern, später (etwa Ende August) im Röhricht der Gewässer. Die Alten kehren zuletzt gegen Ende September noch einmal zu den Nistkasten zurück, singen morgens und abends, ziehen aber nach den ersten starken Frösten mit den Jungen in die Winterherberge. Der S. wird durch massenhafte Vertilgung von Insekten, Würmern und Schnecken sehr nützlich; weidenden Rindern liest er Insekten vom Rücken ab. In Kirsch- und Gemüsegärten, namentlich in Weinbergen, richtet er oft erheblichen Schaden an, doch überwiegt sein Nutzen bei weitem. In der Gefangenschaft wird er leicht zahm, lernt Lieder pfeifen und Wörter nachsprechen und dauert fast ein Menschen alter aus. Im Süden Europas vertritt unsern S. der sehr ähnliche, aber nicht weiß gefleckte Einfarbstar (S. unicolor Tem.), der auch einen großen Teil Asiens bewohnt. Vgl. Köpert, Der S. in volkswirtschaftlicher und biologischer Beziehung (Altenb. 1892).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.