Bauwissenschaftliche Vereine

Bauwissenschaftliche Vereine

Bauwissenschaftliche Vereine, Vereine wissenschaftlich und künstlerisch gebildeter Bautechniker, welche die Förderung der Interessen der Bautechnik und Baukunst sowie auch der sozialen und sachlichen Interessen ihrer Mitglieder anstreben. In Deutschland besteht eine größere Anzahl kleinerer, aber gleichwertiger bauwissenschaftlicher Vereine (Architekten vereine oder Architekten- und Ingenieurvereine), im Ausland sind dagegen meist nur größere, in den Hauptorten ansässige Vereine vorhanden. Die deutschen Vereine begründeten 1871 zum Zweck einer straffern Einigung unter den Fachgenossen den Verband deutscher Architekten- und Ingenieurvereine, der gegenwärtig 38 selbständige, über ganz Deutschland verteilte Architekten- und Ingenieurvereine mit etwa 7000 Mitgliedern zählt. Zur Leitung der Geschäfte des Verbandes sind berufen die alljährlich tagende Abgeordnetenversammlung und ein Verbandsvorstand aus fünf Personen. Die Mittel für die Wahrnehmung der Geschäfte werden alljährlich von der Abgeordnetenversammlung festgesetzt und von den Einzelvereinen durch Umlage aufgebracht. Die Geschäftsstelle des Verbandes ist Berlin. Seine Ziele sucht er zu fördern durch Veranstaltung regelmäßiger Wanderversammlungen (alle zwei Jahre), durch Ausschreibung von Preisaufgaben, durch Bearbeitung wichtiger, das Baufach berührender Fragen, durch die Veröffentlichung der Ergebnisse von Untersuchungen aller Art, durch die Bearbeitung von Denkschriften etc. Gelegentlich der Wanderversammlungen lieferten auch die größern Einzelvereine hervorragende bauwissenschaftliche Veröffentlichungen wie. »Berlin und seine Bauten« (1877). – »Die Bauten von Dresden« (1878); »Frankfurt a. M. und seine Bauten« (1886); unter gleichem Titel über Köln (1888), Hamburg (1890), Leipzig (1892), Straßburg i. E. (1894), Berlin (1896), Freiburg i. Br. (1898), Bremen (1900). An größern ausländischen bauwissenschaftlichen Vereinen sind zu nennen: der Österreichische Ingenieur- und Architektenverein in Wien, der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein, die Società degli Ingegueri e degli Architetti Italiani in Rom, die Société des Ingénieurs civils in Paris, das Institute of Civil Engineers und die Royal Institution of British Architects in London, das American Institute of Architects in New York und die Western Association of Architects in Chicago. – Die Gehilfen der Baugeschäfte haben zur Förderung ihrer Angelegenheiten Vereine gebildet, die sich zu einem »Deutschen Technikerverband« zusammengeschlossen haben. Der »Bund der Bau-, Maurer- und Zimmermeister« in Berlin ist eine Art Innung.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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