- Schwertbrüder
Schwertbrüder, geistlicher Ritterorden, 1202 vom Bischof Albert in Riga zum Kampf gegen die livländischen Heiden gestiftet und 1204 vom Papst Innozenz III. bestätigt. Die Ritter, die sich »Brüder der Ritterschaft Christi in Livland« nannten, folgten der Cistercienserregel und -Kleidung, trugen einen weißen Rock und Mantel, auf der Brust aber ein rotes Kreuz und darunter ein mit der Spitze nach unten gerichtetes rotes Schwert (daher der Name S. oder Schwertträger, Gladiferi, Ensiferi). Unter ihrem ersten Heermeister Wenno (Weinhold) von Rohrbach erhielten sie 1207 vom Bischof den dritten Teil von Livland und von den noch zu erobernden Ländern als freies Eigentum abgetreten. Hauptsitz des Ordens ward die Ordensburg zu Wenden, wo auch die Ordensmeister beigesetzt sind. Obwohl die S. im Verein mit dem Bischof 1224 ganz Esthland mit Reval eroberten, vollzogen sie doch 1237 ihren Anschluß an den Deutschen Orden. Von nun an wurden die S. bloß durch einen Land- oder Heermeister (magister provincialis) regiert, den der Hochmeister des Deutschen Ordens in Preußen ernannte; Hauptstadt der S. ward Riga. Als 1513 der Landmeister Walter von Plettenberg (1494 bis 1535) den Deutschen Orden für den Krieg in Polen mit Geld unterstützte, gestand der damalige Hochmeister, Markgraf Albrecht von Brandenburg, 1521 den Schwertbrüdern eine gewisse Unabhängigkeit von dem Deutschen Orden und das Recht zu, sich ihren Heermeister selbst zu wählen. Walter begünstigte die Reformation und trat 1531 dem Schmalkaldischen Bund bei. Als der Heermeister Gotthard Ketteler (seit 1559) bei Kaiser und Reich keine Hilfe fand, während die Russen seit 1558 sein Land verwüsteten, begab er sich 1560 in den Schutz Polens, legte 1561 seine Würde nieder, trat Livland an Polen ab und wurde dafür als Herzog mit Kurland und Semgallen belehnt (vgl. Livland, S. 632). Vgl. v. Bunge, Der Orden der S. (Leipz. 1875); E. Seraphim, Geschichte von Livland, Bd. 1 (Gotha 1906).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.