Salomo

Salomo

Salomo (hebr. Schělomō, griech. Salōmōn, unserm »Friedrich« entsprechend), Davids Sohn von Batseba, den der Prophet Natan »Jedidja«, d.h. »Gottlieb«, genannt hatte, regierte nach des Vaters Tode 40 Jahre über Israel (1018–978, nach andrer Zeitrechnung 993–953 v. Chr.). Jung zum Herrscher berufen, regierte er besonnen und energisch. In ungestörtem Frieden blühte die Wohlfahrt seiner Untertanen, Volkstum und Religionswesen gelangten zu organisch ausgeprägter Verbindung, und alle regierende Gewalt im Lande vereinte sich im Königtum. Trotz seiner Militärmacht war S. dem Krieg abhold, förderte Handel, Kunst und Gewerbe, erwarb sich den Namen eines Weisen und seinem Volke Ruhe und Reichtum. Mit angesehenen Nachbarhöfen befreundet, mit dem ägyptischen Königshause verschwägert, wußte er das Volksleben in dem von ihm auf dem Berge Moria bei Jerusalem gebauten prachtvollen Tempel zu konzentrieren. Für diesen Tempel lieferte ihm der König Hiram von Tyrus Material und, nachdem phönikische und ägyptische Künstler den Bau in sieben Jahren vollendet hatten, konnte sich in ihm der israelitische Gotteskultus rein entfalten. Für sich baute S. einen kunstreichen Palast, ein Zeughaus mit Säulen- und Thronhalle, legte Befestigungen an, schuf zahlreiche, die Gartenkunst fördernde Lustbauten und gründete Karawansereien und Vorratsstädte, von denen Tadmor (Palmyra) zu eignem Ruhm emporstieg. Diese Bauten wurden ermöglicht durch Fronarbeit und Reichtum, den der Handel, dessen in Ezjongeber von Tyrern gebaute Flotte von Ophir (s. d.), einem arabischen Stapelplatze, Gold und andre Produkte Afrikas und Indiens holte, und der Tribut der Vasallenfürsten häufte. Die durch Salomos Baulust geschaffenen Frondienste, das schwelgerische Hofleben und der seinen heidnischen Haremsfrauen zuliebe begünstigte Götzendienst führten nach Salomos Tode die Teilung des Reiches herbei. Salomos Weisheit, die sich in Liedern, Sprüchen und Rätseln, besonders auch bei einem Besuche, den ihm die Königin von Saba (s. d.) abstattete, kundgab, bewirkte, daß ihm die biblischen Bücher »Hoheslied«, »Prediger Salomos« (Kohelet) und »Die Sprüche Salomos« zugeschrieben wurden. In der spätern morgenländischen Literatur (vgl. Grünbaum, Neue Beiträge zur semitischen Sagenkunde, Leiden 1893, S. 189 ff.) gilt S. als Beherrscher der Geister und als Urbild der Weisheit. Der Siegelring Salomos ist der Talisman der Weisheit und der Zauberei; der Salomonische Tempel hat in der Freimaurerei und Rosenkreuzerei symbolische Bedeutung.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Salomo — is a different name for Solomon, king of Israel around 1000 BCE.People named Salomo*Salomo of Makuria, ruler of the Nubian kingdom of Makuria (1080 ndash;1089) *Salomo Glassius (May 20 1593 ndash;July 27, 1656), German theologian and biblical… …   Wikipedia

  • Salomo —   [hebräisch, eigentlich etwa »der Friedliche«; programmatischer Thronname?], in der Vulgata Salomon, König von Juda, Israel und Jerusalem (965 926 v. Chr.), Sohn und Nachfolger Davids, wurde gegen legitime Ansprüche seines Halbbruders Adonija… …   Universal-Lexikon

  • Salomó — Saltar a navegación, búsqueda Salomó Escudo …   Wikipedia Español

  • Salomo — Salomo, der Sohn David s und dritter König des jüdischen Volks. Wenn die biblische Geschichte uns denselben schon als einen mächtigen orientalischen Herrscher voll Prachtlust, Sinnlichkeit und Weisheit darstellt, so bleibt doch die Schilderung… …   Damen Conversations Lexikon

  • Salŏmo — (hebr. Schelomoh, d.i. der Friedfertige). I. Fürsten: A) Jüdischer König: 1) S., Sohn Davids von der Bathseba u. auf deren Verwendung, mit Zurücksetzung seiner älteren Brüder, Davids Nachfolger in der Regierung. Durch den Propheten Nathan erzogen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Salomo — Salŏmo (hebr. Schelomoh, »Friedensmann«), König von Israel um 1015 975 v. Chr. (nach neuerer Berechnung 970 938), Sohn Davids und der Bathseba, Erbauer des ersten Tempels und des königl. Palastes zu Jerusalem, führte durch seine Prachtliebe eine… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Salomo — d.h. der Friedliche, häufig »der Weise« genannt, Sohn Davids von der Bethsabe u. König von Israel 1015–975 v. Chr., dessen Geschichte die ersten 11 Kapitel des III. (1.) Buches der Könige erzählen. Reich vom Vater her, herrschend von der Gränze… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Salomo — Salomon trifft die Königin von Saba; Relief von Lorenzo Ghiberti an der bronzenen Paradiespforte des Baptisteriums in Florenz, 1425ff. König Salomo bzw. Salomon (hebr. ‏שלמה‎ Schəlom:o) war − nach der Darstellung der Bibel − im 10. Jahrhund …   Deutsch Wikipedia

  • Salomo — 1. Als Salomo kahl war der Scheitel (schlapp war der Beutel), so rief er: Alles ist eitel. Jüd. deutsch: Wie Schloome Meelech alles mitgemacht hat, hat er gesagt: Hackel hebel. (Tendlau, 31.) 2. Nach einem gütigen Salomon kompt gemeiniglich ein… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Salomo — Der redensartliche Vergleich Weise wie Salomo beruht auf 1 Kön 4, 29ff., auf vielen anderen Bibelstellen und auf dem Titel des apokryphen Buches ›Die Weisheit Salomos an die Tyrannen‹. Schon mittelhochdeutsch ist der redensartliche Vergleich… …   Das Wörterbuch der Idiome

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”