- Südcarolina
Südcarolina (South Carolina, abgekürzt S. C.), einer der atlantischen Südstaaten der nordamerikan. Union (s. Karte »Vereinigte Staaten«), zwischen 32–35°10' nördl. Br. und 78°35'–83°30' westl. L., begrenzt von Nordcarolina, dem Atlantischen Ozean und Georgia, 79,170 qkm mit (1900) 1,340,316 Einw. (17 auf 1 qkm). Der Staat zerfällt in drei scharf geschiedene Teile: Unter-, Mittel- und Oberland. Das erstere, ein quaternäres Tiefland, das sich von der See 125–160 km weit landeinwärts erstreckt, besteht größtenteils aus sandigem Kiefernboden (Pine Barrens), unterbrochen von Sümpfen und Savannen; es gehören zu ihm die sogen. Sea Islands, vom Festland durch Flußarme abgetrennte Inseln, auf denen vorzügliche Baumwolle wächst, die auch an den Flußmündungen und Baien trefflich gedeiht, während sich das Sumpfland für Reis eignet. Das 70–100 km breite Mittelland oder Piedmont enthält hauptsächlich roten Lehmboden, der aus dem zum Teil anstehenden Gneisfelsen entstanden ist, und eignet sich ebenfalls zum Baumwollen- sowie auch zum Mais-, Obst- und Weinbau. Der Westteil ist ein steil aufsteigendes romantisches Hochland, aus dem sich die Berge der Blue Ridge im Rocky Mount zu 1100 m erheben. 60 Proz. des Staates sind bewaldet, vorwiegend mit Föhren. Die Hauptflüsse Great Pedee (Yadkin), Santee, Ashley, Edisto und Savannah, der Grenzfluß gegen Georgia, sind alle große Strecken schiffbar. Das Klima ist heiß, doch wird die Hitze teilweise durch die Seewinde und durch die von den Bergen kommenden Winde gemildert, und der Winter bringt öfters empfindliche Kälte. Im Niederland sind Malariafieber verbreitet. Charleston hat im Jahresmittel 18,8°, im Juli 27°, im Januar 8,3° (bisweilen -14°), bei 1420 mm Regenhöhe. Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus 557,807 Weißen und 782,321 Farbigen. Die öffentlichen Schulen mit 5947 Lehrkräften wurden 1903 durchschnittlich von 209,389 Schülern besucht, die 9 Universitäten und Colleges zählten 122 Dozenten und 1222 männliche und 387 weibliche Studierende. Doch sind 21 Proz. der über 10 Jahre alten Weißen und 78 Proz. der Farbigen des Schreibens unkundig. Es erscheinen 156 Zeitungen. Die Landwirtschaft beschäftigt 76 Proz. der Bevölkerung. 1900 waren angebaut 19 Mill. Hektar, davon 9 Mill. mit Getreide, besonders Mais, 8,3 Mill. mit Baumwolle (Ertrag 1900: 881,422 Ballen), dann mit Hafer, Weizen, Reis, Tabak, Erbsen, Sorghum und Kartoffeln. Der Viehstand betrug 1900: 88,274 Pferde, 120,201 Maulesel, 358,157 Rinder, 72,006 Schafe u. 631,025 Schweine. Die Fischerei beschäftigt 2178 Personen mit 1106 Booten und 25 Schiffen. Im Bergland gewinnt man etwas Gold (1892: 5968 seine Unzen), Porzellanerde und Bausteine, an der Küste wertvolle Phosphate, besonders bei Charleston (Landphosphate) und bei Beaufort (Flußphosphate), jährlich 500,000 Ton. Von industriellen Unternehmungen sind nur die Baumwollfabrikation (1906: 136 Fabriken mit 3,3 Mill. Spindeln) und die Gewinnung von Teer und Terpentin nennenswert. Der Staat besitzt 209 Seeschiffe von 11,443 Ton. Gehalt, die Eisenbahnen haben eine Länge von 4698 km. Durch die 1868 abgeänderte Verfassung erhielten die Farbigen die Rechte von Bürgern. Der Gouverneur und die höhern Beamten werden, ebenso wie der Gesetzgebende Körper (123 Mitglieder) auf 2, der Senat (41) auf 4 Jahre gewählt. In den Kongreß der Union entsendet der Staat 2 Senatoren und 7 Repräsentanten, bei der Präsidentenwahl hat er 9 Stimmen. S. ist (1894) der einzige Unionsstaat, in dem der Handel mit berauschenden Getränken Staatsmonopol ist. Das steuerbare Eigentum bewertete sich 1904 auf 204,405,879, die Staatsschuld auf 6,684,883 Doll. Eingeteilt wird der Staat in 41 Grafschaften; Hauptstadt ist Columbia, die bedeutendste Stadt aber Charleston. – S. bildete seit der Trennung von Nordcarolina 1729 (s. Carolina) eine besondere Kolonie und schloß sich 1775 der Erhebung gegen England an, nach deren Sieg es einen Staat der Union bildete. Im Bürgerkrieg 1861–65 war S. einer der eifrigsten Staaten der Konföderation des Südens und in der letzten Periode desselben 1865 Kriegsschauplatz. Die früher wohlgeordneten Finanzen wurden durch den Krieg und die nachfolgenden Wirren gänzlich zerrüttet, und die Staatsschuld war 1875 zur angeblichen Höhe von 68 Mill. Mk. angewachsen, betrug jedoch tatsächlich noch weit mehr. Vgl. Simens, History of South Carolina (2. Aufl. New York 1860); Mc Crady, History of South Carolina 1670–1766 (das. 1893–99, 2 Bde.) und History of South Carolina in the Revolution 1775–1783 (das. 1901–02, 2 Bde.); H. A. White, The making of South Carolina (das. 1906).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.