Rosa [3]

Rosa [3]

Rosa, 1) Sisto, eigentlich Badalocchio, ital. Maler und Kupferstecher, geb. 1581 in Parma, gest. 1647 in Bologna, war Schüler Annib. Carraccis und Freund Lanfrancos. Seine Gemälde (in Reggio, Gualtieri, Parma etc.) sind in akademischer Manier gehalten, seine Stiche in Lanfrancos Geschmack behandelt. Mit dem letztern gemeinsam radierte er die biblischen Darstellungen Raffaels im Vatikan (Rom 1607, 23 Blätter), ferner allein 6 Blätter nach den Fresken Correggios im Dom zu Parma, die vier Evangelisten nach Raffael, Amor und Pan nach Agostino Carracci, die Gruppe des Laokoon u.a.

2) Salvator, ital. Maler, zugleich Dichter und Tonkünstler, geb. 20. Juni 1615 in Renella bei Neapel, gest. 15. März 1673 in Rom, widmete sich erst humanistischen Studien, dann der Musik und hierauf als Schüler von Ribera und Aniello Falcone der Malerei. 18 Jahre alt, unternahm er eine Wanderung durch Apulien und Kalabrien, um die schönsten Punkte aufzunehmen. In den Abruzzen fiel er Banditen in die Hände und soll eine Zeitlang an deren Zügen teilgenommen haben. Nach Neapel zurückgekehrt, befand er sich in einer so dürftigen Lage, daß er seine Zeichnungen in einer Trödelbude feilbieten mußte. Auch in Rom, wohin er sich 1634 begab, hatte er anfangs mit großer Not zu kämpfen. Nachdem er aber sein Talent durch eisernen Fleiß ausgebildet, fanden seine Gemälde immer mehr Beifall, und da er schnell arbeitete, so erwarb er sich bald ein ansehnliches Vermögen. Sein Haus ward zu einem beliebten Versammlungsort der Schöngeister Roms. Doch machte er sich durch seinen beißenden Witz auch viele Feinde. 1642 wurde er vom Herzog Giovanni Carlo de' Medici nach Florenz berufen, wo er sich neun Jahre lang aufhielt. Dann kehrte er nach Rom zurück. Bei seinen landschaftlichen Darstellungen, die den wertvollsten Teil seines Schaffens ausmachen, liebte er zuerst gewaltig aufgetürmte Felsmassen, starke, zackige Baumstämme, schroffe Meeresbuchten mit Sturmwolken und grellen Beleuchtungseffekten und unheimlicher Staffage (Banditen, Hexen u.a.), später ruhigere, aber nicht minder erhabene Stimmungen, die zuweilen an Claude Lorrain erinnern. Stets großartig in der Gesamtwirkung, sind sie im einzelnen zuweilen flüchtig. Auch in seinen durchaus naturalistischen, aus Typen fragwürdigster Art zusammengesetzten biblischen und historischen Bildern, wie dem Christus unter den Schriftgelehrten (Museum in Neapel) und der Verschwörung des Catilina (Florenz, Pittipalast), in seinen Schlachtenbildern (eins der schönsten im Louvre) und in seinen energischen Bildnissen (Selbstporträt im Pittipalast) hat er oft Ausgezeichnetes geleistet. Viele Bilder von R. befinden sich in England, andre im Louvre, in Berlin, Wien, München, Petersburg etc. Er hat auch 85 Blätter radiert, die mit großer Freiheit und Sicherheit behandelt sind (gute Abdrücke sind selten). Auch hat man von ihm »Satiren« (Amsterd. 1664; neue Ausg., Flor. 1770), deren eine, »Die Dichtkunst«, von Fiorillo mit einer Biographie des Künstlers (Götting. 1785) herausgegeben ward. Seine »Poesie e lettere« gab Cesareo gesammelt heraus (Neap. 1892, 2 Bde., mit Biographie). Rosas Leben beschrieben sein Zeitgenosse Baldinucci (neue Ausg., Vened. 1830) und Cantù (Mail. 1844). Lady Morgan (deutsch von Hell, Dresd. 1824–26, 3 Bde.) und W. Kirchbach (Leipz. 1880) behandelten sein Leben als Roman.

3) Pietro, ital. Archäolog, geb. 1815 in Rom aus einer Familie, die sich von R. 2) ableitet, gest. daselbst 15. Aug. 1891, war bis 1848 Architekt des Fürsten Borghese und arbeitete seitdem an einer großen topographischen Karte des alten Latium, durch die er namentlich die Topographie alter Gräber an der Appischen Straße feststellte. Seit 1860 im Dienste der französischen Regierung, leitete er die archäologischen Arbeiten im Prätorianerlager zu Albano, ward 1861 Konservator der Kaiserpaläste auf dem Palatin und übernahm gleichzeitig die Leitung der im Auftrag Napoleons III. dort vorgenommenen Ausgrabungen, die er auch unter der italienischen Regierung behielt. Er war zuletzt Generalinspektor im Ministerium des öffentlichen Unterrichts.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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