Reynier

Reynier

Reynier (spr. ränjē), Jean Louis Ebenezer, Graf von, franz. General, geb. 14. Jan. 1771 in Lausanne, gest. 27. Febr. 1814 in Paris, ward Ingenieur, trat aber 1792 in die französische Artillerie ein, diente als Adjutant des Generalstabs in der Nordarmee und erhielt 1795 den Rang eines Brigadegenerals. 1798 begleitete er als Divisionskommandeur Bonaparte nach Ägypten und entschied unter Kléber den Sieg bei Heliopolis (20. März 1800). Ende 1805 wurde ihm das Kommando einer Division von der nach Neapel bestimmten Armee übertragen. Er zeichnete sich 1806 bei Gaeta aus und wirkte zur Unterwerfung Unteritaliens mit, übernahm das Oberkommando in Neapel und war Kriegsminister des Königs Murat bis Mitte 1809. Bei Eröffnung des Feldzugs von 1809 gegen Österreich an die Spitze eines Korps gestellt, zeichnete er sich namentlich bei Wagram aus. 1810 bei der Armee von Portugal kommandierte er das 2., im russischen Feldzug von 1812 das 7. (sächsische) Armeekorps. 1813 nahm er an der Spitze seines meist aus Rheinbundstruppen bestehenden Korps an den Schlachten von Großgörschen, Bautzen, Großbeeren und Dennewitz teil. In der Schlacht bei Leipzig geriet er 19. Okt. in Gefangenschaft. Nach seiner bald erfolgten Auswechselung kehrte er schwer krank nach Paris zurück. Seine Schrift »De l'Egypte après la bataille d'Heliopolis« gaben seine Erben als »Mémoires sur l'Egypte« (Par. 1827) heraus. Vgl. Funck, Erinnerungen aus dem Feldzuge des sächsischen Korps unter dem General Grafen R. im J. 1812 (Dresd. 1829), dazu die »Berichtigungen« vom Grafen v. Holtzendorff (das. 1831). – Sein Bruder Jean Louis Antonin R., geb. 1762 in Lausanne, gest. daselbst 17. Dez. 1824, als Mitglied der ägyptischen Expedition Napoleons Oberaufseher der Finanzen Ägyptens, nach der Besetzung Neapels durch die Franzosen 1805 kaiserlicher Kommissar daselbst, veröffentlichte mehrere geschichtliche Werke über Ägypten u. a.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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