Rawlinson

Rawlinson

Rawlinson (spr. raolinß'n), 1) Sir Henry Creswicke, engl. Orientalist, geb. 1810 zu Chadlington in Oxfordshire, gest. 5. März 1895 in London, erhielt seine Erziehung zu Ealing in Middlesex, trat 1826 in den Militärdienst der Englisch-Ostindischen Kompanie und 1833 als Major in persischen Kriegsdienst, ward 1840 zum politischen Agenten zu Kandahar in Afghanistan, 1843 zum Agenten in Arabien, 1844 zum britischen Konsul in Bagdad berufen und in dieser Eigenschaft 1851 zum Generalkonsul und Oberstleutnant ernannt. R. benutzte diese Stellung zu geschichtlichen Forschungen und erwarb sich zunächst dadurch ein großes Verdienst, daß er einige altpersische Keilinschriften kopierte und, unabhängig von den Forschungen Grotefends u. a., im wesentlichen richtig entzifferte (vgl. »Journal of the Royal Asiatic Society«, Bd. 10). Ein noch größeres Feld für seine Tätigkeit fand aber R. auf den Trümmerfeldern von Ninive und Babylon, wo er eine außerordentlich große Anzahl assyrisch-babylonischer Keilinschriften entdeckte und in Gemeinschaft mit andern Orientalisten entzifferte. 1856 nach England zurückgekehrt, ward er hier von Reigate ins Parlament gesandt und gleichzeitig zum Rate der Ostindischen Kompanie erwählt, welche Stellung er auch bei der Neuorganisation der indischen Verwaltung 1858, nun im Namen der Krone, behielt. 1859–60 bekleidete er die Stelle eines britischen Gesandten am Hofe zu Teheran. Von 1865–1868 war er wieder Mitglied des Parlamento für Frome und trat dann von neuem in den indischen Rat ein. Den Militärdienst quittierte er als Generalmajor. Die englische Regierung erhob ihn in den Adelstand als Baronet, auch wurde er Präsident der Geographischen und Direktor der Asiatischen Gesellschaft in London. Sein Hauptwerk, das er mit Beihilfe von Norris und G. Smith in 4 Foliobänden vollendete, ist »The cuneiform inscriptions of Western Asia« (1861–70; der 4. Band, eine Auswahl der assyrischen Inschriften enthaltend, in 2. Aufl. 1891). Andre Schriften von ihm sind: »The Persian cuneiform inscriptions at Behistun« (1846), »History of Assyria, as collected from the inscriptions discovered in the ruins of Niniveh« (1852), »England and Russia in the East« (1875). Vgl. G. Rawlinson, A memoir of Major-General Sir Henry Creswicke R. (Lond. 1898).

2) George, engl. Historiker, Bruder des vorigen, geb. 23. Nov. 1812 in Chadlington, gest. 7. Okt. 1902, studierte in Oxford, wo er 1861–89 Professor der alten Geschichte ward, und wurde 1872 zum Kanonikus in Canterbury und 1888 zum Rektor der reichen Kirche All Hallows in London ernannt. Außer verschiedenen theologischen Schriften veröffentlichte er in Gemeinschaft mit seinem Bruder Henry eine Übersetzung des Herodot (mit Kommentar, 3. Aufl. 1876, 4 Bde.) und machte sich namentlich bekannt durch das große Geschichtswerk »The five great monarchies of the ancient world« (Lond. 1862–67, 4 Bde.; 4. Aufl. 1879, 3 Bde.), mit den Fortsetzungen: »The sixth great oriental monarchy« (Parthien, 1873) und »The seventh etc. monarchy« (Neupersien, 1876). Es folgten unter anderm das »Manual of ancient history« (1869), »The religions of the ancient world« (1882), »History of ancient Egypt« (1881, 2 Bde.), »Egypt and Babylon« (1884), »History of Phoenicia« (1889) sowie verschiedene Bände in der »Story of the nations« (»Ancient Egypt«, 5. Aufl. 1890; »Phoenicia«, 1889; »Parthia«, 1893) und die Biographie seines Bruders (s. oben).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Rawlinson — This most interesting surname, while ultimately of Old Scandinavian origin, is a patronymic form of the Old French personal name Raulin and Middle English Rawlin . These personal names are double diminutives of Raw , a shortened form of Ralph,… …   Surnames reference

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