Canterbury

Canterbury

Canterbury (spr. kännterbĕrĭ, das röm. Durovernum, neulat. Cantuaria), Stadt (city) und Grafschaft im südöstlichen England, liegt höchst malerisch am Stour und gewährt mit ihren meist engen Straßen, Spitzdächern, Giebelfenstern und hölzernen Balkonen ein altertümliches Ansehen. C. hat 4 Vorstädte, 11 Kirchen, ein schönes neues Rathaus (Guildhall), Museum, eine Missionsanstalt (St. Augustin's College, ursprünglich ein vom heil. Augustin gegründetes Kloster) und eine Korn- und Hopfenbörse. Von den sechs alten Toren der Stadt ist nur noch eins, das 1374–81 erbaute Westgate, erhalten. Unter den Kirchen sind die St. Martinskirche als die älteste (mit dem angeblichen Taufstein König Ethelberts), die St. Dunstanskirche (aus dem 14. Jahrh.), die Kirchen St. Croß und St. George und besonders die Kathedrale hervorzuheben. Letztere ist in Form eines erzbischöflichen Doppelkreuzes erbaut und hat eine Länge von 159 m, in ihren zwei Querschiffen eine Breite von 48 und 40 m. Der älteste Teil ist die um 1070 erbaute Krypte. 1174 wurde fast die ganze Oberkirche durch einen Brand zerstört und das Chor bis 1184 unter Leitung Wilhelms von Sens und seines Nachfolgers William »the Englishman« im gotischen Stil erbaut. Die östlich daranstoßende Trinity Chapel wurde 1220, Langschiff und westliches Querschiff, 1420 und der 71,3 m hohe mittlere Turm erst 1495 vollendet; die an einen der westlichen Türme angebaute Vorhalle ist von 1517. An einem Altar dieser Kirche wurde 1170 Thomas Becket ermordet, dessen kostbarer, längst verschwundener Schrein bis zur Reformation das Ziel Tausender von Wallfahrern war. Das Innere enthält wertvolle alte Glasmalereien und mehrere Denkmäler (darunter Heinrichs IV. und des Schwarzen Prinzen). C. ist Sitz eines Erzbischofs, der den König krönt und der erste Peer des Reiches ist, meist aber zu London im Lambethpalast wohnt, hat (1901) 24,868 Einw. und treibt lebhaften Handel mit Korn, Wolle und Hopfen. Außerhalb der Stadt liegt ein künstlicher Hügel mit einem Obelisken, dem Dane John (donjon? dungeon?), der eine herrliche Aussicht gewährt. Die 520 m lange Terrasse auf der alten Stadtmauer dient als Promenade. C. gehörte bis 1888 zur Grafschaft Kent. – C. ist auf der Stelle des römischen Durovernum errichtet. In angelsächsischer Zeit Cantwarabyrig genannt, wurde es unter König Ethelbert (563–616) Hauptstadt des Königreichs Kent und nach dem Übertritte der Angelsachsen zum Christentum Sitz des Erzbischof-Primas von England. Vgl. Stanley, Historical memorials of C. (10. Aufl., Lond. 1883); Jenkins, Diocesan history of C. (das. 1880).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Canterbury [2] — Canterbury (spr. Käntrbörri), englisches Zeug von baumwollenem Grunde, mit seidenen bunten Blumen; in Berlin u. Elberfeld nachgemacht …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Canterbury — (spr. kännt rberri), das röm. Durovernum, Stadt in der engl. Grafsch. Kent, am Stour, Sitz eines Erzbischofs (Primas des Reichs), (1901) 24.868 E.; Kathedrale (Denkmäler des Schwarzen Prinzen und Heinrichs IV.) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Canterbury [2] — Canterbury (spr. kännt rberri), Thomas von, s. Thomas a Becket …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Canterbury [1] — Canterbury (Cänterbörri), Hauptstadt der engl. Grafschaft Kent, 17500 E., prächtige Kathedrale, Sitz eines anglic. Erzbischofs, der Primas von Großbrittanien ist und 20 Bischöfe unter seinem Sprengel hat; er ist zugleich der erste Pair des… …   Herders Conversations-Lexikon

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