- Perlmutter
Perlmutter, die innern Schichten der Schalen der Perlmuschel und andrer Muscheln sowie der Gehäuse einiger Seeschnecken, die auf ihrer Innenseite das den erstern eigentümliche Farbenspiel zeigen. Dies wird nicht durch Farbstoffe, sondern durch die Struktur der Schalen hervorgebracht und beruht auf der Wirkung sehr dünner Blättchen. Die Perlmutterschicht jener Schalen besteht nämlich aus seinen Blättern, die nicht ganz parallel der Oberfläche liegen und auch nicht über die ganze Muschel in einem Stück ausgebreitet sind, sondern kleinere, unregelmäßig begrenzte Fetzen bilden, so daß überall Ränder derselben an der Fläche der Perlmutterschicht auslaufen. Darauf, daß ein Teil des Lichtes von den obersten Blättern, ein andrer, etwas eindringend, erst von den tiefern zurückgeworfen wird, beruht der eigentümliche Glanz. Die Substanz der P. ist kohlensaurer Kalk mit etwa einem Drittel organischer Substanz. Man gewinnt die Perlmutterschalen bei Gelegenheit der Perlenfischerei im Persischen Golf, im Roten Meer, bei den Suluinseln (zwischen Borneo und den Philippinen), bei einigen der Südseeinseln (Tuamotu- und Gambiergruppe), in der Bai von Panama, im Golf von Nicoya und an der Küste Nordaustraliens von Roeburne (Westaustralien) bis nach Cooktown (Queensland). Die Haupthandelssorten sind Manzanilla, Makassar (die besten) und Südseeperlmutter, die man wieder in schwarze und weiße sortiert. Auch die Flußperlmuschel liefert sehr schöne P. In großer Menge werden auch die Gehäuse von Nautilus Pompilius, Haliotis Iris und Turbo olearius angewandt. Das Gehäuse von Strombus gigas ist mehr porzellanartig und wird in Italien zu Kameen benutzt. Bei der Verarbeitung zersägt man die Schalen und Gehäuse, spaltet mit einem Meißel die äußern Schichten ab und formt die reinen Stücke durch Schneiden, Feilen und auf der Drehbank und schleift und poliert sie mit Tripel. P. wird besonders zu Furnieren, als Einlagen, namentlich auf lackierten Gegenständen, und zur Darstellung kleinerer Gegenstände, wie Messergriffe, Spielmarken, Knöpfe etc., benutzt. Mit ammoniakalischer Chlorsilberlösung kann man P. schwarz färben. Künstliche P. kann man anfertigen, indem man eine Gelatinefolie mit Perlenessenz bestreicht, mit Gelatinelösung begießt und trocknen läßt. Das Blatt wird dann in eine Lösung von 1 Teil Alaun in 18 Teilen Wasser gelegt, bis es angeschwollen ist, mit verdünnter Pottaschenlösung abgespült und getrocknet. Vgl. Andés, Verarbeitung des Horns etc. und der P. (Wien 1885).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.