Schal

Schal

Schal (v. persisch-arab. Chalat oder Chyl'at: das dem Günstling vom Fürsten verliehene Ehrenkleid, wozu im Orient ehemals auch der S. und daraus gefertigte ärmellose Umhänge gehörten), große quadratische oder länglich-viereckige (Longschals) Tücher, die zuerst im 15. Jahrh. von Webern Turkistans in Kaschmir (Kaschmirschals) aus der feinsten und weichsten tibetanischen Ziegenwolle gewebt wurden; ihre Nachahmung in Europa begann zu Anfang des 19. Jahrh.: zuerst durch Bellanger, wesentlich verbessert durch Ternaux in Paris (Ternauxschals), 1810 durch Blümel in Wien, um diese Zeit auch in Berlin, bis nach 1850 eine andre Mode die sehr verbreitete Benutzung dieser Longschals oder Umschlagetücher aufgab. Die Herstellung der echten Kaschmirschals, die auch im Ursprungsland von 40,000 Webstühlen mit 120,000 Arbeitern auf 1000 Stühle heruntergegangen ist, geschieht paarweise und beruht auf mechanischer Handweberei an hochstehender Kette; man erzeugt einzelne Streifen, die durch Stopfen zu viereckigen Tüchern zusammengesetzt werden; seltener wird diese Art der Schals nachträglich bestickt. Die Musterung erfolgt nach einer vom Schalmeister entworfenen Patrone, deren Zeichen nur er versteht, und wonach er den Arbeitern Farbe und Art des Einschlags diktiert; sie folgen ihm, ohne zu wissen, welche Zeichnung entsteht, indem sie mittels hölzerner Nadeln oder Klöppelspulen, deren jede nur eine Farbe der Wolle enthält, ihren Faden den Umrissen des Musters auf der linken Seite des Stoffes nachgehen lassen. Letzteres besteht in der Hauptsache aus Formen der indischen Palme, deren Inneres aus seinen Ranken mit zierlichem Blütenwerk in symmetrischer Anordnung dicht gefüllt erscheint; die Borten (vgl. Tafel »Weberei«, Fig. 23) sind in ähnlicher Weise einfacher gemustert. In gleicher Art der Wirkerei werden in Kaschmir auch Fußdecken und gewöhnlichere Zeuge hergestellt. Die europäischen Nachahmungen der S. werden mit Hilfe besonderer Einschlagfäden nach Art der broschierten und lanzierten Stoffe aus Kaschmirwolle oder Kammgarn, auch mit seidener oder baumwollener Kette hergestellt. Geringere Arten werden auf Seide oder Wolle gedruckt; sie sind in neuerer Zeit durch die gedruckten Corahs und Libertyseiden als Dekorations- und leichtere Möbelstoffe wieder in Aufnahme gekommen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Schal — Schal, er, este, adj. et adv. welches besonders von geistigen flüssigen Körpern gebraucht wird, wenn sie den gehörigen kräftigen Geruch und Geschmack verloren haben, geistlos, kraftlos, wässerig. Schales Bier, schaler Wein. Der Wein ist schal… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • schal — Adj std. (16. Jh.), fnhd. schal, mndd. schal (auch trocken, dürr ) Stammwort. me. shalowe seicht, matt , nschw. skäll mager, dünn, fade, säuerlich . Vielleicht zu lett. kàlss mager , gr. skéllomai ich vertrockne, verdorre . Ohne s mobile s.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • schal — schal: Mnd. schal »ohne Geschmack« tritt seit dem 14. Jh. in mitteld. Quellen als »fade, trüb, unklar« auf und wird nhd. für »fade« (von Getränken) und für »geistlos« (von Geschwätz, Vergnügungen usw.) gebraucht. Es ist identisch mit niederd.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schal — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Auch: • (Hals)Tuch Bsp.: • Binde einen Schal um, damit du dich nicht erkältest. • Ich mag den orangefarbenen Schal …   Deutsch Wörterbuch

  • Schal — Sm std. (19. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus ne. shawl, das auf pers. šāl Umschlagtuch zurückgeht. Als Exotismus schon im 17. Jh. bekannt.    Ebenso nndl. sjaal, ne. shawl, nfrz. châle, nschw. schal, sjal, nisl. sjal. ✎ Littmann (1924), 113; Brink… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • schal — Adj. (Mittelstufe) abgestanden und ohne Geschmack Beispiel: Der Wein ist schal geworden …   Extremes Deutsch

  • Schal [1] — Schal), )1) von geistigen, flüssigen Körpern, wenn sie den gehörigen kräftigen Geruch u. Geschmack verloren haben; 2) so v.w. geistlos, kraftlos …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schal [2] — Schal, Gattung der Fettflossenwelse, s.d. c) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schal — (Shawl), große Umschlagtücher aus feinster Kaschmirwolle (pers. und tibet. Ziegenwolle), nachgeahmt aus Schafwolle (Kammgarn) oder gezwirnter Florettseide …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Schäl — Schäl, S. Schel …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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