- Parodi
Parodi, Dominique Alexandre, franz. Dichter italienisch-griechischer Herkunft, geb. 15. Nov. 1840 in Canea (Kreta), gest. 23. Juni 1901 in Paris, verbrachte seine Jugendzeit in Smyrna, kam 1860 nach Mailand und siedelte erst nach Genf, dann nach Paris über, wo er 1881 das französische Bürgerrecht erwarb. Zuerst schrieb er Zeitungsartikel und einen Roman: »Der letzte der Päpste«, in italienischer Sprache; 1865 veröffentlichte P. einen Band französischer Gedichte: »Passions et idees«, und 1867 patriotische Gesänge : »Nouvelles Messéniennes«, denen sich die symphonische Ode »Le triomphe de la paix« (1878) und »Cris de la chair et de l'âme« (1883) anschließen. P. besitzt Schwung und Einbildungskraft, aber die Franzosen finden seine Sprache etwas nüchtern und hart. Sein erstes Versdrama, »Ulm, le parricide«, wurde 1868 von der Comédie-Française zurückgewiesen, aber anhaltenden Erfolg fand daselbst 1876 das altrömische Vestalinnendrama »Rome vaincue«, worin die jugendliche Sarah Bernhardt die uralte Postumia spielte. Günstig wurde auch 1893 »La Reine Juana« aufgenommen. Dagegen konnte er das Gregor und Heinrich IV. behandelnde Drama »Le Pape« (1899) nicht auf die Bühne bringen. Nur gedruckt erschienen ferner die Dramen »Séphora« (1877) und »La jeunesse de François I« (1884). Er hinterließ ein von der Comédie-Française angenommenes Drama: »Don Ruy«. Eine Sammlung kraftvoller Gedichte enthält der Band »Vainqueurs et vaincus« (1898).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.