Mahmud Dschelal ed-dîn Pascha Damad

Mahmud Dschelal ed-dîn Pascha Damad

Mahmud Dschelal ed-dîn Pascha Damad (d. h. Schwiegersohn), türk. Minister, geb. als Sohn Fethi Ahmed Paschas, gest. 1884, erlangte 1858 den Muschirrang durch seine Verheiratung mit Djemileh-Sultaneh (geb. 18. Aug. 1843), einer Tochter Abdul Medschids, bereicherte sich durch Bestechungen und gewann namentlich nach der Thronbesteigung seines Schwagers Abd ul Hamid II. einen verderblichen Einfluß durch die Furcht, die er ihm vor Verschwörungen einzuflößen verstand. Er wurde Großmeister der Artillerie, übte als Mitglied des Hofkriegsrats (Dari-Schura) während des Krieges mit Rußland die schädlichste Wirksamkeit aus und war wiederholt Kriegsminister. Erst als sich 1878 ergab, daß er während des Krieges ohne Wissen des Sultans verhängnisvolle Befehle erteilt hatte, wurde er verbannt, 1880 zwar begnadigt, aber 1881 wegen seines Anteil s an der Ermordung Ab ul Asis' zum Tode verurteilt und zu lebenslänglicher Verbannung nach Arabien begnadigt; seine Ehe wurde getrennt. – Ein jüngerer Schwager und zugleich Vetter von M. war Mahmud Dschelal ed-dîn Damad Pascha, geb. 1853 als Sohn Halil Paschas und einer Tochter des Sultans Mahmud II. Seit 1877 vermählt mit Seniha, der 1851 gebornen Tochter Abd ul Medschids, kam er im Staatsdienste rasch vorwärts. Nachdem er Sekretär der Pariser Botschaft gewesen war, wurde er Staatsrat und Justizminister, konnte jedoch seine Reformgedanken nicht durchsetzen, da sein Schwager Abd ul Hamid II. Mißtrauen gegen alle Jungtürken (s. d., S. 376) geschöpft hatte. Der unfreiwilligen Untätigkeit entfloh M. 20. Dez. 1899 zu Schiff nach Frankreich und hielt sich dann meist auf Korfu auf, bis er von der nachgiebigen griechischen Regierung 30. Dez. 1901 ausgewiesen wurde. Er starb 18. Jan. 1903 in Brüssel; doch selbst um seine Leiche entbrannte mit dem rachsüchtigen Sultan ein Streit, der im Herbst zugunsten der Familie entschieden ward.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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