- La Fosse
La Fosse (spr. -foß'), 1) Charles de, franz. Maler, geb. 1636 in Paris, gest. daselbst 1716, studierte bei Le Brun, ging 1658 nach Italien, lebte zwei Jahre in Rom, dann in Venedig und ward 1674 Professor der Pariser Akademie, 1702 Rektor und 1715 Kanzler. Sein Hauptwerk ist das große Deckengemälde in der Kuppel des Invalidendoms in Paris, den heil. Ludwig darstellend, der Christus sein Schwert überreicht. Mit einer großen Leichtigkeit des Schaffens begabt, malte er die Wölbung über dem Hochaltar der Kapelle in Versailles in vier Monaten, außerdem eine Menge Bilder für Kirchen und Paläste. Seine Kompositionen zeigen ein kräftiges, glänzendes Kolorit, aber oberflächliche, gespreizte Formen und geringes Naturstudium.
2) Antoine de L., Sieur d'Aubigny, franz. Dramatiker, geb. 1653 in Paris, gest. daselbst 2. Nov. 1708, war Sekretär des französischen Gesandten in Florenz, dann des Marquis de Créquy, an dessen Seite er sich in der Schlacht bei Luzzara (1702) auszeichnete, und schließlich des Herzogs von Aumont. L. verfaßte vier Tragödien, von denen die zweite, »Manlius« (1698), zu den beliebtesten Trauerspielen des 18. Jahrh. gehörte. Außerdem hat er Idylle, Elegien, Oden, Madrigale, Epigramme etc. veröffentlicht. Seine »Œuvres« erschienen in 2 Bänden (Par. 1747 u. 1811).
3) Etienne Guillaume, Tierarzt, geb. in Paris, gest. daselbst 24. Jan. 1765, lieferte Untersuchungen über den Sitz des Rotzes und förderte auch die Lehre vom Hufbeschlag. – Sein Sohn Philippe Etienne, geb. 1739 in Montaterre bei Paris, gest. im Juni 1820 in Villeneuve-sur-Yonne, hielt 1767 bis 1770 zahlreich besuchte Vorlesungen, lebte 1777 bis 1781 in Rußland und wurde, nach Paris zurückgekehrt, Obertierarzt beim Hof und beim Gendarmeriekorps. Er schrieb: »Cours d'hippiatrique« (Par. 1772, 2 Bde.; deutsch, Prag 1787); »Dictionnaire d'hippiatrique« (Par. 1775, 4 Bde., u. ö.); »Dissertation sur la morve« (Par. 1761; deutsch, Wien 1781); »Guide du maréchal« (Par. 1766).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.