- Kröner
Kröner, 1) Adolf, Verlagsbuchhändler, geb. 26. Mai 1836 in Stuttgart, gründete daselbst 1859 ein Verlagsgeschäft, das sich besonders der Herstellung von Jugendschriften und künstlerisch illustrierten Prachtwerken (»Aus deutschen Bergen« u. a.) widmete. Durch Erwerbung des Verlags von A. Becher und A. Krabbe erweiterte er das Verlagsgeschäft und gab auch der Druckerei, in welche 1868 sein Bruder Paul (geb. 13. Nov. 1839, gest. 25. Febr. 1900 in Stuttgart) als Teilhaber eingetreten war, eine größere Ausdehnung. Seit 1877 gehörte letzterer auch dem Verlag als Teilhaber an. Ende 1883 erwarb die Firma »Gebrüder K.« das Verlagsgeschäft von Ernst Keil in Leipzig mit Einschluß der »Gartenlaube« (die 1903 in den Besitz von Aug. Scherl in Berlin überging; vgl. Keil 2) und 1. Jan. 1889 die Cottasche Buchhandlung in Stuttgart samt dem Verlag und der Druckerei der »Allgemeinen Zeitung« (s. Cotta 2). 1890 gingen die Krönerschen Geschäfte in der »Union, Deutsche Verlagsgesellschaft« in Stuttgart auf. 1882 bis 1887 und 1889–91 war Adolf K. Vorsitzender des Börsenvereins der deutschen Buchhändler. 1904 ging die »J. G. Cottasche Buchhandlung Nachfolger« aus dem Besitz der seit 1899 bestehenden Gesellschaft m. b. H. in den persönlichen Besitz von Adolf K. über. Sein Sohn Alfred K., geb. 1861, erwarb 1898 die von Darmstadt nach Stuttgart verlegte Arnold Bergsträßersche Verlagsbuchhandlung, die er 1903 mit dem Emil Straußschen Verlag in Bonn vereinigte und seit 1904 unter eigner Firma (»Alfred K. Verlag, Stuttgart«) weiterführt.
2) Christian, Maler, geb. 3. Febr. 1838 in Rinteln, arbeitete bei seinem Bruder, einem Dekorationsmaler, als Lehrling und konnte sich erst 1861 der Kunst widmen. Er ging zunächst nach München, 1862 nach Düsseldorf und bildete sich hier lediglich durch Selbststudium und häufige Reisen nach Oberbayern, Thüringen und besonders Westfalen zu einem Landschafts- und Tiermaler von hervorragender Bedeutung, der, selbst Jäger, das Leben und Treiben des jagdbaren Wildes in der Ruhe wie in dramatischen Momenten beobachtet hat und mit scharfer Charakteristik zu schildern weiß. Seine Landschaften zeichnen sich durch seine Stimmung und kräftige Färbung aus. Besonders gelingt ihm die malerische Wiedergabe des Morgennebels. Sein Hauptstudienfeld bilden der Teutoburger Wald, der Harz und Rügen. Von seinen sehr sorgfältig behandelten Bildern sind die bedeutendsten: Hirsche nach dem Kampf (1870), Wildsauen im Winter, Hirsche nach der Brunstzeit (1876), Herbstlandschaft mit Hochwild am Morgen (1877, Berliner Nationalgalerie), durch die Lappen (1879), durch die Schützen (1884), im schlechten Wind (1891), schlagender Hirsch, der Ruhestörer, bei der Wildfütterung im Winter (1892), auf der Damhirschbirsch beim Fürsten von Putbus auf der Insel Rügen (1893), Siesta auf der Robbenbank (1894), Treibjagd am Niederrhein (1895), Auerhahnbalz (1896), zur Brunstzeit im Teutoburger Wald und Sauen im Winter (1901). Er hat auch radiert, zahlreiche Zeichnungen für den Holzschnitt geliefert und viele landschaftliche Aquarelle, zum Teil mit Wildstaffage, nach Motiven aus Rügen, dem Harz und andern deutschen Waldgegenden ausgeführt. K. besitzt die große goldene Medaille der Berliner Ausstellung und ist Mitglied der Berliner Akademie und königlicher Professor. – Seine Gattin Magda K. ist eine hervorragende Blumen- und Stillebenmalerin.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.