Kombinationsfiguren

Kombinationsfiguren

Kombinationsfiguren, Figuren, die durch Kombination zweier zueinander geneigter, insbes. senkrechter Schwingungen entstehen. Einen zur Erzeugung solcher Figuren geeigneten Apparat zeigt Fig. 1.

Fig. 1. Apparat zur Untersuchung der Schwingungskomponente zweier Impulse.
Fig. 1. Apparat zur Untersuchung der Schwingungskomponente zweier Impulse.

Auf einem durch vier Säulen B getragenen und genau horizontal gestellten Brett befindet sich an der einen schmalen Seite die Pendelstange D, mit welcher der anderseits an den Schnuren S aufgehängte Schreibtisch in Verbindung steht. An der einen Breitseite des Brettes ist eine andre Pendelstange G so angeordnet, daß ihre Schwingungen sowohl rechtwinklig zu D als auch in allen andern Winkeln rechts und links bis zu 45° erfolgen können; an diesem Pendel ist der Schreibstift im Gelenk derartig befestigt, daß er in allen Lagen des Pendels auf dem Schreibtisch aufliegt. Schwingt nun nur D oder nur G, so entsteht eine gerade Linie, werden aber beide Pendel in Bewegung gesetzt, so entstehen je nach dem Werte der oben genannten drei Faktoren verschiedene Figuren, aus denen sich die Figur des von einem unter gleichen Verhältnissen schwingenden Stabe beschriebenen Weges leicht ableiten läßt.

Fig. 2. Lissajous' optische Methode der Vergleichung von Stimmgabeln.
Fig. 2. Lissajous' optische Methode der Vergleichung von Stimmgabeln.

Da das Loslassen der Pendel durch elektrische Auslösung geschieht, die Einstellung des Pendels G nach einem Gradbogen gemacht wird und die Pendelstangen von den Drehungspunkten nach anten und oben geteilt und mit Schalen zur Aufnahme von Gewichten versehen sind, welche die Geschwindigkeiten der Pendelstangen modifizieren, so läßt sich jede beliebige Kombinationsfigur willkürlich darstellen, auch kann man jede Kombination jederzeit wieder hervorrufen. Statt der gewöhnlichen Pendel können auch federnde Pendel verwendet werden, ferner Stangen, die durch ein Kurbelgetriebe hin und her bewegt werden etc. Nach Lissajous' optischer Methode (Fig. 2) werden die Figuren mittels eines Lichtstrahls auf einem Schirm entworfen. Zwei Stimmgabeln R und S, von denen jene vertikal, diese horizontal aufgestellt ist, tragen bei C und B kleine Spiegel. Der von der Lampe A kommende Lichtstrahl A B wird von B nach C, von C auf einen Schirm bei D geworfen und zeichnet hier, wenn beide Gabeln in Ruhe sind, einen Lichtpunkt. Schwingt die Gabel R allein, so erscheint statt des Lichtpunkts ein vertikaler, dagegen, wenn S allein schwingt, ein horizontaler Lichtstreifen; schwingen aber beide Stimmgabeln gleichzeitig, so erblickt man eine Lichtkurve, aus deren Gestalt auf das Schwingungsverhältnis der beiden Stimmgabeln geschlossen werden kann.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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