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Key, 1) Emil, schwed. Politiker und Schriftsteller, geb. 7. Okt. 1822 auf Ed (Småland), gest. 31. Dez. 1892 in Wisby, studierte 1838–41 in Lund Rechtswissenschaft, widmete sich aber, nach längerm Aufenthalt im Ausland, seit 1848 der Landwirtschaft in seiner Heimatsprovinz, wo er bald eine bedeutende Stellung errang. Auch in der Zweiten Reichstagskammer, der er seit 1867 angehörte, spielte er, neben Ifvarsson (s. d.), als Leiter der Landmannspartei lange eine hervorragende Rolle, legte aber nach dem Rücktritte des Kabinetts Posse (s. d.) sein Mandat nieder und ward 1883 Postdirektor in Helsingborg. Außer den Broschüren »Politiska funderingar afen skandinav« (1849), »Till allmänheten i försvarsfrågan« (1882) und »Till allmänheten i skattefrågan« (1883) veröffentlichte er die größern Arbeiten: »En resebeskrifning« (Stockh. 1846, 2 Tle.); »Försök till svenska tidningspressens historia 1684–1719« (das. 1883); »Anteckningar om Helsingborgs stad och granskap« (Helsingb. 1885).
2) Axel, Mediziner, geb. 25. Okt. 1832 in Småland, gest. 27. Dez. 1901, studierte seit 1848 in Lund, wurde 1852 Lizentiat der Medizin, war 1858–59 Unterchirurg am Serafimerlazarett in Stockholm und studierte dann Histologie in Bonn und pathologische Anatomie in Berlin. 1862 wurde er Professor der pathologischen Anatomie am Karolinischen Institut in Stockholm und 1886–97 war er Rektor dieses Instituts. Seitdem lebte er im Ruhestand. 1882–1887 saß er als Vertreter Stockholms in der Zweiten Kammer des schwedischen Reichstags. K. arbeitete mit Retzius über den feinern Bau des Nervensystems, ferner über Bau und Entwickelung des Bindegewebes, über die pathologische Anatomie des Herzens und der Gefäße, er lieferte experimentelle Untersuchungen über die Entzündung der Hornhaut, am bekanntesten aber wurde er durch seine schulhygienischen Untersuchungen, zu denen seine Stellung als Mitglied der Schulkommission die Anregung gab. Er war einer der ersten, der vom Standpunkte des Anatomen und Physiologen groß angelegte und planmäßige Massenuntersuchungen an Schulkindern vornahm, bei denen die gesamte Entwickelung des Organismus berücksichtigt wurde. Seine »Schulhygienischen Untersuchungen« gab Burgerstein in deutscher Bearbeitung heraus (Hamb. 1889), außerdem erschien: »Die Pubertätsentwickelung und das Verhältnis derselben zu den Krankheitserscheinungen der Schuljugend« (Berl. 1890). K. war auch Hauptredakteur der »Nordiskt Medicinskt Arkiv« (seit 1862).
3) Ellen, schwed. Essayistin, geb. 11. Dez. 1849 auf Sundsholm in Småland als Tochter von K. 1), wirkte zuerst als Lehrerin und seit 1883 als Vorleserin im Stockholmer Arbeiterinstitut. Ihre Hauptwerke sind: »Wie Reaktionen entstehen«; »Bilder aus der Frühzeit und dem Mittelalter Schwedens«; die Biographien »Ernst Ahlgren« (1889) und »Anne Charlotte Leffler, duchessa di Cajanello« (1893); »Schwedens modernster Dichter: C. J. L. Almquist« (1897); »Frauenpsychologie und weibliche Logik« (1896); »Essays« (»Tankebilder«, 1898, 2 Bde.; deutsch von Francis Maro, 6. Aufl. Berl. 1905); »In Finnland und Rußland« (1899); »Menschen, zwei Charakterstudien: C. J. L. Almquist, Elisabeth Barrett-Browning und Robert Browning« (1900; deutsch, 3. Aufl., Berl. 1905); »Das Jahrhundert des Kindes« (1900; deutsch, 10. Aufl., das. 1905); »Die Wenigen und die Vielen«, neue Essays (deutsch, 4. Aufl., das. 1905); »Lifslinjer« (1903; deutsch, »Über Liebe und Ehe«, Berl. 1904). Sie ist in Tat, Wort und Schrift für radikalen Fortschritt auf jedem Gebiet und besonders für Frauenrecht und Kindererziehung aufgetreten. Es erregte daher großes Aufsehen, als sie 1896 in einem Vortrag und in der Schrift »Mißbrauchte Frauenkraft und natürliche Arbeitsgebiete der Frau« (deutsch, 3. Aufl., Berl. 1905) gegen die Richtung auftrat, die, ohne Berücksichtigung der weiblichen Eigenart, die Frau in männliche Bahnen hineinlenken will. Von den äußersten Frauenrechtlern, Chauvinisten und Reaktionären beständig angegriffen, findet sie unter der Jugend Skandinaviens die begeisterten Verehrer ihrer edlen Persönlichkeit und ihrer hohen Ideale. Rein künstlerisch stehen ihre vielgelesenen Bücher nicht ganz auf der Höhe ihres mündlichen Vortrages; mit den feinsten rednerischen Mitteln versteht sie ihre Zuhörer zu fesseln und zu überwinden. In neuester Zeit (1905) hielt sie auch in Deutschland und Österreich öffentliche Vorträge. Vgl. G. Brandes, Gesammelte Schriften, Bd. 4 (Münch. 1903); Luise Nyström-Hamilton, Ellen K., ein Lebensbild (Leipz. 1904); Neményi, Ellen K. (Berl. 1904).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.