Infusion

Infusion

Infusion (lat., »Eingießung«), das Einbringen von Flüssigkeiten in den Körper auf ungewöhnlichem Weg behufs Aufnahme in den Blutkreislauf. Man unterscheidet je nach dem Verfahren: 1) I. direkt in die Blutadern (intravenöse Injektion), 2) I. in die Bauchhöhle, 3) I. in den Mastdarm (s. Eingießung), 4) I. unter die Haut. Am meisten Anwendung findet heutzutage die I. in die Venen und unter die Haut. Erstere wird wohl mehr in Krankenhäusern, wo genügend Assistenz vorhanden ist, ausgeführt, während letztere wegen ihrer einfachen Technik Gemeingut aller praktischen Ärzte ist. Sie wird mittels Hohlnadel, Schlauch und Trichter ausgeführt, und zwar benutzt man ausschließlich die sogen. physiologische Kochsalzlösung von 0,6 Proz., je nach Bedarf 0,25–1,5 Lit. auf einmal. Sie wird zu raschem Flüssigkeitsersatz in der Behandlung schwerer Blut- und Wasserverluste des Körpers angewendet, besonders wenn infolge Ohnmacht, Brechreiz und andern Umständen es nicht möglich ist, auf dem natürlichen Weg, also durch Trinken von Wasser u. dgl., den Flüssigkeitsersatz rasch und gefahrlos zu bewerkstelligen; es gehören hierher schwere geburtshilfliche und chirurgische Blutverluste; Cholera asiatica; akuter Brechdurchfall der Kinder und Erwachsenen; chronischer Darmkatarrh; Kinderatrophie; innere Blutungen bei Typhus, Magengeschwür etc. Hierbei besteht die Wirkung der I. darin, daß das leer gehende Herzpumpwerk wieder gespeist wird. Die I. findet ferner Anwendung bei vielen Vergiftungen, sowohl durch Gifte, die von außen in den Körper gelangt sind (Strychnin, Kohlenoxyd [Kohlendunst, Leuchtgas], Kohlensäure, Phosphor, Jodoform, Arsenik, Karbolsäure), als auch bei solchen, die sich im Körper selber gebildet haben (Urämie, Eklampsie, diabetisches Koma, Infektionskrankheiten). Hierbei bezweckt die I. die Verdünnung des im Blut enthaltenen Giftes und die Ausscheidung desselben durch Hebung der Nierentätigkeit und Schweißabsonderung (sogen. Auswaschung des Organismus). Die intravenöse Injektion ist in neuerer Zeit namentlich zur Einverleibung von zimtsaurem Natron bei Lungenschwindsucht vielfach geübt worden. Die intravenöse Injektion kleiner Flüssigkeitsmengen kann durch direkten Einstich in die mittels vorübergehender Umschnürung gestauten Blutadern der Ellenbeuge geschehen; zur Einverleibung größerer Flüssigkeitsmengen legt man eine Blutader durch Schnitt frei, eröffnet sie und bindet eine Kanüle ein. Zweckmäßig läßt man einen ausgiebigen Aderlaß vorhergehen. über I. von gasförmigem Sauerstoff in die Blutadern s. Sauerstofftherapie. In der Tiermedizin werden eine Anzahl von Arzneimitteln (Chlorbaryum, Kollargol) in eine Vene gespritzt, weil das Eingießen in den Mund und ebenso die Einspritzung großer Mengen unter die Haut schwierig oder unausführbar wäre, die Wirkung eine sichere und raschere ist und die Tiere diesen Eingriff ohne jede Störung vertragen. Eine ähnliche Applikation ist die Einspritzung in die Luftröhre (intratracheale Injektion), die ebenfalls, wie z. B. von Pferden, gut ertragen wird.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • infusion — [ ɛ̃fyzjɔ̃ ] n. f. • XIIIe; lat. infusio 1 ♦ Action d infuser dans un liquide une substance végétale dont on veut extraire les principes solubles. Les tisanes, le thé se font par infusion dans l eau chaude. Infusion à froid. ⇒ macération. 2 ♦… …   Encyclopédie Universelle

  • infusion — in‧fu‧sion [ɪnˈfjuːʒn] noun [countable, uncountable] the act of putting a lot of money or something else that is needed into a company, organization etc: infusion of • Most Japanese acquisitions have been followed by an infusion of capital or… …   Financial and business terms

  • Infusion — In*fu sion, n. [L. infusio a pouring in: cf. F. infusion. See {Infuse}, v. t.] 1. The act of infusing, pouring in, or instilling; instillation; as, the infusion of good principles into the mind; the infusion of ardor or zeal. [1913 Webster] Our… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • infusion — Infusion. s. f. L action d infuser quelque drogue. On ne tire ordinairement le suc d une drogue, que par l infusion qu on en fait dans quelque liqueur. Il se prend aussi, pour La liqueur où on a mis infuser quelque drogue. Une infusion de sené,… …   Dictionnaire de l'Académie française

  • infusión — introducción terapeútica de un líquido, especialmente de suero salino en una vena. Goteo . Preparación farmaceútica obtenida añadiendo agua hierviendo sobre drogas medicamentosas para extraer los principios activos solubles fotografía [véase http …   Diccionario médico

  • Infusion — Sf Einträufelung von Flüssigkeiten per. Wortschatz fach. (18. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus l. īnfūsio ( ōnis) das Hineingießen, das Einspritzen , zu l. īnfundere hineingießen, hineinspritzen , zu l. fundere gießen, fließen lassen und l. in .… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • infusión — sustantivo femenino 1. (no contable) Sistema mediante el que se sumergen unos productos, generalmente plantas, en agua hirviendo para que pasen a ella sus elementos solubles: una taza de infusión. Toma una infusión de tila. 2. Bebida obtenida por …   Diccionario Salamanca de la Lengua Española

  • infusion — c.1400, from O.Fr. infusion (13c.) or directly from L. infusionem (nom. infusio), noun of action from pp. stem of infundere (see INFUSE (Cf. infuse)) …   Etymology dictionary

  • infusion — [in fyo͞o′zhən] n. [< Fr or L: Fr infusion < L infusio] 1. the act or process of infusing 2. something infused; tincture; admixture 3. the liquid extract that results from steeping a substance in water 4. Med. the introduction of a solution …   English World dictionary

  • Infusion — (v. lat.), 1) so v.w. Infusum, s. Aufguß; 2) (Med.), Einbringen flüssiger od. gasförmiger fremder Stoffe in Blutgefäße, bes. Venen lebender Thiere od. Menschen. Die I. hat als Heilung wenig Erfolg gehabt u. wird jetzt meist nur zur Erforschung… …   Pierer's Universal-Lexikon

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