Kain

Kain

Kain (hebr., wahrscheinlich »Erwerb«, »der Hervorgebrachte« 1. Mos. 4,1), erstgeborner Sohn Adams, trieb Ackerbau, tötete seinen Bruder Abel, weil nur dessen Opfer Gott wohlgefiel, und mußte seitdem, durch ein Zeichen (Kainszeichen, 1. Mos. 4,15) gegen Blutrache geschützt, unstet umherirren, bis er sich zuletzt im Lande Nod niederließ, wo er ein hohes Alter erreichte. Im Gegensatz zu Abel ist K. im Verein mit seinen Nachkommen der Begründer des seßhaften Lebens und weltlicher Kultur. Neuere Forscher finden in dem biblischen Bericht über K. zwei Sagengestalten zu einer vereinigt, den Brudermörder, der das palästinische Kulturland verläßt, und den Städtebauer, den Stammvater der Kainiten (1. Mos. 4,17–24), deren ersten Vertretern bereits wichtige Erfindungen zugeschrieben werden. Kains Gattin wird in der Sage Save genannt. Nach ihm nannten sich die Kainiten, eine gnostische Schwärmersekte des 2. Jahrh. n. Chr. – Wie die Tat Kains, als des ersten Mörders, durch den der Tod in die Welt kam, ein Lieblingsgegenstand der ältern (s. Tafel »Bildhauerkunst VII«, Fig. 2) wie der neuern Kunst wurde, so hat auch die Dichtung das poetische Motiv der biblischen Erzählung erfaßt und in mannigfacher Weise gestaltet. Schon in dem frühesten Drama der neuern Zeit, im altfranzösischen »Adam« (12. Jahrh.), wird Kains Verbrechen mit breiter Ausführlichkeit dargestellt. Im allgemeinen ist die Darstellung Kains bei den ältern Dichtern, so namentlich in den biblischen und Schuldramen des 16. und 17. Jahrh., naiv; bei den spätern, besonders seit Byrons Tragödie »Cain«, u. eigentümlicher Weise reflektiert. Eine charakteristische Probe der letztern Auffassung ist Kastropps Epopöe »K.« (Stuttg. 1880).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Kain —   [hebräisch vielleicht »Schmied«], biblische Gestalt; nach 1. Mose 4, 1 der erstgeborene Sohn von Adam und Eva und Bruder des Abel. Die Erzählung vom Brudermord Kains greift den Gegensatz zwischen Sesshaften und Nomaden auf: Kain war Bauer, Abel …   Universal-Lexikon

  • Kaïn — is a folk rock group from Drummondville, Quebec, CanadaHistoryBy 2001, they already had several songs, and won the Bandeàpart.fm prize at the Granby Festival in 2001, allowing them to travel to France for promotion.Their first album, Pop Culture …   Wikipedia

  • Kaïn — Status: commune rurale Region: Nord Provinz: Yatenga Fläche: Einwohner …   Deutsch Wikipedia

  • Kain — Kain, n. (Scots Law) Poultry, etc., required by the lease to be paid in kind by a tenant to his landlord. Wharton (Law Dict.). [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Kain — var Adams og Evas ældste søn jævnfør 1. Mosebog. Kain dræbte sin bror Abel …   Danske encyklopædi

  • Kain [1] — Kain, Adams u. Evas erstgeborner Sohn, ein Ackersmann, von rauhem Gemüth. Als er einst nebst seinem Bruder Abel opferte u. erkannte, daß nur Abels Opfer Gott wohl gefalle, erschlug er ihn, worauf ihn Gott verdammte, unstät u. flüchtig auf der… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kain [2] — Kain, 1) freies Volk auf den Bergen von Arrakan, den Birmanen feindlich; groß, kräftig, dunkelbraun, langbärtig; trägt Jacken mit kurzen Ärmeln; die Weiber lange Hemden, tätowiren sich, schmücken sich mit Ketten u. Federbüschen; 2) so v.w. Ghain …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kain [3] — Kain (spr. Käng), Schauspieler, s. Lekain …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kaïn — Kaïn, erster Sohn Adams, Mörder seines Bruders Abel, von Gott mit einem Warnungszeichen (Kainszeichen) versehen; Städtegründer und Stammvater der Kainīten …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Kain — Kain, der erste Mensch, welcher geboren und der erste, welcher zum Mörder wurde; s. Abel. K. iten, Mitglieder einer gnostischen Secte des 2. Jahrhunderts n. Chr., einer Unterabtheilung der Ophiten; sollen den K., die Sodomiter, den Judas… …   Herders Conversations-Lexikon

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