- Hooker
Hooker (spr. hucker), 1) Sir William Jackson, Botaniker, geb. 6. Juli 1785 in Norwich, gest. 12. Aug. 1865 in Kew, bereiste 1809 Island und wurde 1815 Professor in Glasgow und 1839 Direktor des Botanischen Gartens in Kew, der unter seiner Leitung das erste Institut dieser Art in der Welt geworden ist. Er richtete Museen ein für Pflanzenprodukte, die in Beziehung zum praktischen Leben stehen, und bemühte sich, die Wissenschaft fürs Leben zu verwerten; in diesem Sinne haben die Kew-Emissare in den Kolonien Außerordentliches geleistet. H. sorgte für Anlegung von Kolonialgärten, die alle wieder mit den Gärten in Kew zusammenhängen und mit diesen ein gleiches Ziel verfolgen. Die Floristik und die systematische Botanik in ihrem ganzen Umfang sind durch ihn wesentlich gefördert worden. Er schrieb: »A tour in Iceland« (Yarmouth 1811; 2. Aufl., Lond. 1813, 2 Bde.); »Flora scotica« (das. 1821); »Exotic flora« (Edinb. 1823–27, 3 Bde.); »Flora boreali-americana« (Lond. 1833–40, 2 Bde.); »The British flora« (das. 1830–36, 2 Bde.; 8. Aufl. 1860) und die mit Walker-Arnott verfaßten Schriften: »The botany of Captain Beechey's voyage« (1839); »Notes on the botany of the antarctic voyage« (1843) und »Niger flora« (1849); »Botanical illustrations« (Edinb. 1822); »Icones plantarum etc.« (Lond. 1837–54, 10 Bde.); »A century of orchidaceous plants« (das. 1846, 8 Bde.); »Victoria regia« (1851); »Kew gardens, or a popular guide to the royal botanic gardens at Kew« (1847); »Museum of economic botany, or a popular guide to the Museum of the royal gardens of Kew« (1855); »Genera filicum« (1842); »Species fi ti cum« (1846–64, 5 Bde.); »Filices exoticae« (1859); »The British ferns« (1861); »Garden ferns« (1862); »Icones filicum« (mit Greville; 1829–31, 2 Bde.); »British Jungermanniae« (1816); »Plantae cryptogamicae, quas in plaga orbis novi aequinoctiali collegerunt Humboldt et Bonpland« (1816); »Musci exotici« (1818–20, 2 Bde.); »Muscologia britannica« (mit Taylor; 1818, 2. Aufl. 1827). H. redigierte auch seit 1834 das 1787 von Curtis gegründete »Botanical Magazine« und gab außerdem ein »Botanical Miscellany« (Lond. 1830–33) und das »London Journal of botany« (seit 1834) heraus. Vgl. seines Sohnes Joseph Dalton H. »Sketch of life and labours of Sir W. J. H.« (Lond. 1903).
2) Joseph, nordamerikan. General, geb. 13. Nov. 1814 in Hadley (Massachusetts), gest. 31. Okt. 1879 in New York, in der Militärakademie von West Point ausgebildet, focht als Artillerieoffizier im Kriege gegen Mexiko, erhielt dann eine Anstellung im Quartiermeisterstab in Washington, nahm 1853 seinen Abschied und lebte als Farmer in Kalifornien. Als der Bürgerkrieg ausbrach, erhielt er 1861 den Befehl über eine Brigade Freiwilliger und rückte bald zum Divisionär auf. In allen virginischen Schlachten. bei Williamsburg, Seven Pines, Fair Oaks, wie 1862 in der zweiten Schlacht von Bull-Run, bei Antietam Creek und Fredericksburg, bewährte er sich ausgezeichnet und entwickelte eine so glänzende Tapferkeit, daß ihm die Soldaten den Beinamen Fighting Joe (fechtender Joseph) gaben. Im Januar 1863 wurde er zum Nachfolger Burnsides im Oberkommando der Potomacarmee ernannt, nach der Schlacht bei Chancellorsville aber 28. Juni durch General Meade ersetzt. Unter Grant nahm er wieder einen glänzenden Anteil an der Schlacht von Chattanooga (im November 1863) und wurde dann Shermans Armee beigegeben. Er wurde darauf Militärgouverneur und 1868 als Generalmajor der regulären Armee zur Disposition gestellt.
3) Joseph Dalton, Botaniker, Sohn von H. 1), geb. 30. Juni 1817 zu Halesworth in Suffolk, studierte in Glasgow 1835–39 und begleitete als Arzt den Kapitän Roß auf der antarktischen Expedition des Erebus und Terror (1839–43), auf der er Kergrelenland, Neuseeland, Australien, Fuegia und die Falklandinseln zur botanischen Erforschung bereiste. 1847 besuchte er die mittlern Teile des Himalaja und einen Teil Tibets, ging dann mit dem Botaniker Th. Thomson nach Bengalen und an die Grenzen Assams und kehrte 1851 mit ca. 6000 neuen Pflanzenarten etc. nach England zurück. 1855 wurde er Subdirektor von Kew Garden und 1865 Direktor dieses Instituts, dem er bis Ende 1885 vorstand. 1871 ging er nach Marokko und bestieg den Großen Atlas, 1877 durchreiste er Nordamerika von Ozean zu Ozean. Außer zahlreichen floristischen Arbeiten lieferte H. verschiedene systematisch-monographische Arbeiten, besonders über die Balanophorazeen, Nepenthazeen und Welwitchia. Von hoher pflanzengeographischer Bedeutung sind Hookers Arbeit über die Verbreitung der arktischen Pflanzen und eine Einleitung in die Flora Tasmanias (1860), in denen er, vor Darwins epochemachendem Werk über die Entstehung der Arten, die verschiedenen Verwandtschaftsgrade der heute existieren den Arten, ihren Ursprung und ihre Geschichte festzustellen versucht hatte. Er schrieb: »Botany of the antarctic voyage«, die aus drei Teilen besteht: »Flora antarctica« (Lond. 1844–47, 2 Bde.), »Flora Novae Zelaudiae« (das. 1853–55, 2 Bde.) und »Flora Tasmaniae« (1860, 2 Bde.); »The Rhododendrons of Sikkim Himalaya« (1849–51, 3 Tle.); »Illustrations of Himalayan plants« (1855); »Himalayan Journal« (1854, neue Ausg. 1891); »Tour in Morocco and the Great Atlas« (1878); »Handbook of New Zealand flora« (1867); »The student's flora of the British islands« (1870, 3. Aufl. 1884) und die Biographie seines Vaters (s. oben). Mit Thomson schrieb er: »Flora indica« (1855, unvollendet), mit J. Bentham »Genera plantarum« (1862–83, 3 Bde.) und in Verbindung mit andern Botanikern »Flora of British India« (1872–98, 7 Bde.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.