- Hobel [1]
Hobel, Werkzeug zum Formen und Glätten ebener oder gekrümmter Flächen durch Abnahme von Spänen (Hobeln), wird auf Holz, Metall etc. angewendet.
Der H. besteht (Fig. 1) aus dem Hobelkasten k mit dem Griff r und dem Hobeleisen m. Ersterer ist ein massives Stück hartes Holz, dessen Sohle a b auf dem Arbeitsstück hingleitet und verschieden gestaltet, auch wohl mit einer Metallplatte belegt ist.
Das aus Stahl oder aus mit Stahl belegtem Schmiedeeisen hergestellte, einseitig angeschliffene Hobeleisen steckt in der Mitte des Kastens, in dem Keilloch s, und ragt mit dem scharf geschliffenen untern Ende ein wenig über die Sohle hervor, so daß es bei der Bewegung des Hobels von der Holzfläche einen dünnen, langen Hobelspan abschneidet. Es liegt so in dem Kasten durch den Keil i fest, daß die Zuschärfungsfläche nach hinten gekehrt, und daß es gegen die Sohle unter einem Winkel von 45° geneigt ist. Der Schrobhobel (Schropp-, Schrupp-, Schrot-, Schärf-, Schurfhobel) soll durch Abnahme dicker Späne die Arbeit schneller fördern und hat demgemäß nur ein 24 bis 36 mm breites Eisen mit krummer Schneide. Der Schlichthobel mit etwa 50 mm breiter, geradliniger Schneide dient zum Ebnen (Schlichten); damit das Holz nicht einreißt, befestigt man auf der gewöhnlichen, von der Rückseite zugeschärften Klinge m (Fig. 2) mittels einer Schraube 8´ mit Mutter e noch eine Stahlplatte (Deckel, Deckplatte, Klappe) s d, gegen die der Hobelspan im Augenblick des Entstehens stößt, so daß er zerknickt (Doppelhobel, Doppeleisen). Je länger der H. ist, um so sicherer erhält man damit eine ebene Fläche. Daher benutzt man oft die 60–75 cm lange und 75 mm breite Rauhbank. Mit der Fügebank oder Fugbank werden lange Bretter an den Kanten gerade gehobelt (gefügt), zu deren sicherer Führung an den beiden Rändern ihrer Sohle niedrige, schmale Leisten hinlaufen. Zum Einhobeln von Vertiefungen dient der Simshobel (Gesimshobel), dessen Eisen die ganze Sohlenbreite einnimmt. Mit dem Falzhobel hobelt man an der Kante eines Arbeitsstückes einen rechten Winkel vertieft aus. Der Falzhobel hat eine nach unten vorstehende Leiste (Anschlag), die längs der einen Kante der Sohle hinläuft und beim stellbaren Falzhobel verstellbar ist, so daß breitere und schmälere Falze ausgehobelt werden können. Um einen schon vorhandenen Falz zu verbreitern, benutzt man den seitwärts schneidenden Sim s- oder Falzhobel, auch den Wangen- oder Wandhobet, bei dem der Querschnitt des Kastens und die Fläche des Eisens die Gestalt eines liegenden T (-) haben. Der Zahnhobel, dessen beinahe rechtwinklig zur Sohle stehendes Eisen statt der Schneide eine Reihe seiner, spitziger Zähne besitzt, dient statt des Schrobhobels zur Bearbeitung harter und unregelmäßig gewachsener Hölzer (Maserholz) sowie zum Rauhen von Holzflächen, die zusammengeleimt oder furniert werden sollen. Rundhobel haben Eisen mit konkaver Schneide. Für konkave Flächen dienen die Schiffshobel, deren Sohle der Länge nach konvex gerundet, der Breite nach gerade ist, und der runde H. mit gerader, der Breite nach zylindrisch gewölbter Sohle und Eisen mit bogenförmiger Schneide zur Ausarbeitung langer, rinnenartiger Höhlungen.
Zur Ausarbeitung von Gesims- und Leistenwerk dient eine größere Sammlung von Hobeln (Kehl-, Karnies-, Stab-, Hohlkehl-, Fenstersprossen-, Profilhobel), die zusammen das Kehlzeug genannt werden, profilierte Eisen besitzen und zum Arbeiten auf Querholz mit Vorschneidzahn versehen sind. Die Plattbank (Plattenhobel) erzeugt die rings um die Füllung von Türen angebrachten Platten.
Bei Holzverbindungen werden vielfach besondere H. benutzt: Spundhobel für Verbindung auf Nute und Feder, paarweise zusammengehörend, nämlich ein Nuthobel und ein Federhobel. Bei ersterm ist das Eisen nur so breit wie die Nute, an dem Federhobel ist das Eisen gabelartig in zwei gerade Schneiden geteilt, die zwischen sich den Spund stehen lassen. Der Grundhobel ebnet bei Verbindungen auf den Grat mit dem Grundeisen das Innere der mit der Gratsäge gebildeten Vertiefung; das Eisen ist L-förmig, mit der Schneide an der wagerechten Seite. Grathobel zur Herstellung einer dreiseitigen, spitzwinkligen Furche. Die Sohle dieses Hobels ist der Breite nach abgedacht und mit einem Vorschneidzahn versehen, der die Fasern quer durchschneidet.
Bei den amerikanischen Hobeln besteht auch der Kasten aus Eisen und trägt inwendig eine Einrichtung, die eine sehr seine und feste Einstellung des Eisens gestattet und als Grundlage die durch Fig. 3 vor Augen geführte Konstruktion hat. Auf der eisernen Sohle s s sitzen nebst den Griffen a und b das eiserne Winkelstück c zur Aufnahme des Doppeleisens 4 und verschiebbar festgestellt durch Schrauben e.
Zum Festhalten des Eisens dient die um die Schraube t drehbare und abnehmbare Klappe g g, die durch einen Exzenter i mit Griff h gegen den untern Teil des Eisens gedrückt wird. Die Einstellung des Eisens erfolgt von einem Hebel n, der mit einem Ende in einen Schlitz des Eisens greift und mit dem andern Ende durch die Mutter m angezogen wird.
Der H. findet bei Metallen namentlich Anwendung zum Abhobeln der Zinntafeln, aus denen die Orgelpfeifen erzeugt werden, und zum Bestoßen und Facettieren der Stereotypplatten und Galvanos und hat hier die Form des Schlichthobels mit schwerem, eisernem Kasten. Vgl. Hobelmaschinen.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.