- Hermann von Salza
Hermann von Salza, Hochmeister des Deutschen Ritterordens, geb. um 1170 auf dem Stammschloß Salza (Langensalza) in Thüringen, gest. 20. März 1239, erhielt seine Erziehung am Hofe des Landgrafen Hermann von Thüringen und trat dann in den Deutschen Orden, der ihn um 1210 zum Ordensmeister erwählte. Mit Feuereifer die Mission des Ordens erfassend, beteiligte er sich 1218–20 an dem unglücklichen Kreuzzug gegen Damiette 1228–29 in der Begleitung Kaiser Friedrichs II. am fünften Kreuzzug. Ein neues Feld der Tätigkeit eröffnete er dem Orden durch die Erwerbung des Kulmer Landes und durch die Eroberung Preußens, die er 1230 begann (s. Deutscher Orden, S. 735). Eine gleich segensreiche Wirksamkeit entfaltete er für das Reich als geschätzter Ratgeber Kaiser Friedrichs II. 1224 vertrat er diesen auf dem Reichstag zu Frankfurt und vermittelte 4. Juli 1224 den Vertrag zwischen Waldemar II. von Dänemark und Heinrich von Schwerin, wonach jener das Land rechts der Elbe dem Reiche zurückgab und des Kaisers Lehnshoheit für Dänemark anerkannte. Durch Hermanns Vermittelung kam auch 1230 der Friede von San Germano zustande; er allein wohnte der Zusammenkunft zu Anagni zwischen Kaiser und Papst bei. Während er 1235 Friedrich II. auf dem Zuge gegen dessen aufständigen Sohn Heinrich begleitete, verlor er die Interessen des Ordenslandes nicht aus dem Auge: die Vereinigung der Schwertbrüder mit dem Deutschen Orden (1237) war sein Werk. Von einer Reise, die er 1238 in Kriegsangelegenheiten nach Deutschland gemacht, kehrte er im Juli erkrankt nach Italien zurück, starb und ward zu Barletta in Apulien in der Kapelle des Ordenshauses beigesetzt. Das Geschlecht der Herren von Salza blühte fort im Braunschweigischen, in der Oberlausitz, in Schlesien, Böhmen, Esthland und Schweden. Jetzt besteht in Deutschland nur noch die Linie Salza-Lichtenau. Vgl. über H. die Schriften von Voigt (Königsb. 1856), Dasse (Berl. 1869), Lavisse (Par. 1875), Lorck (Kiel 1880) und A. Koch, H., Meister des Deutschen Ordens, ein biographischer Versuch (Leipz. 1885).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.