- Hephästĭon
Hephästĭon, 1) Amyntors Sohn aus Pella, vertrautester Freund Alexanders d. Gr., der, sich selbst mit Achilleus vergleichend, ihn seinen Patroklos nannte, einer der wenigen, die Alexanders asiatische Politik würdigten. Er vermittelte daher hauptsächlich den Verkehr desselben mit den Eingebornen, wurde aber auch in der Kriegführung mit den wichtigsten Kommandos betraut. 332 v. Chr. führte er die Flotte auf dem Zug nach Ägypten, im Krieg in Sogdiana 328 eine der fünf Heeresabteilungen; 327 unterwarf er im indischen Feldzug das südliche Ufer des Kabul bis zum Indus (die Landschaft Peukelaotis), 326 das Gebiet des Hydraotes. Auf dem Rückzug aus Indien befehligte er das Hauptheer, das auf dem linken Ufer des Hydaspes abwärts ziehen sollte, und darauf das Landheer auf seinem Marsch durch das Gebiet der Arabiten nach der Meeresküste. In Begleitung des Königs nach Persien zurückgekehrt, erhielt er von ihm die Drypetis, die Tochter des Dareios und Schwester der Gemahlin Alexanders, nebst reichem Brautschatz zur Gattin, auch bei der allgemeinen Preisverteilung einen goldenen Kranz. Seine letzte Dienstpflicht leistete er dem König auf einem Zuge längs des Tigris hinauf nach Opis; darauf erkrankte er in Ekbatana und starb nach sieben Tagen (324), von Alexander tief betrauert und im Tode noch mit den höchsten Auszeichnungen geehrt.
2) H. aus Alexandria, griech. Grammatiker, um 150 n. Chr., verfaßte als Auszug aus einem größern Werk in 48 Büchern ein Handbuch (»Eucheiridion«) der Metrik, als einzige vollständige Schrift aus dem Altertum über diesen Gegenstand trotz seiner Knappheit von großem Wert. Das Buch diente zum Unterricht in den Schulen und wurde daher vielfach kommentiert; erhalten sind dazu die Einleitung des Longinos und z. T. wertvolle Scholien. Ausgaben von Gaisford (Oxf. 1855) und Westphal (mit den Scholien in »Scriptores metrici«, Bd. 1, Leipz. 1866).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.