Haschisch

Haschisch

Haschisch (arab., »Kraut«, Hadschisch, Hachyach), in Persien Hanfpräparate, die in der Türkei (Esrar, Beng, Madschun), Arabien (Bhang, Bueng, Bandje), Ägypten (Maslac, Malach), Südafrika (Djamba, Dakka, Dacha, Kongotabak), Indien (Guaza Sidhee, Gandscha, Gunja), auch in China, der Tatarei etc. als Berauschungsmittel benutzt werden. In Indien zerreibt man zur Blütezeit gesammelte Blätter mit Wasser oder Milch, etwas schwarzem Pfeffer, auch Zucker und Gewürz und trinkt die grüne Flüssigkeit (Bhang, Sidhee) als Berauschungsmittel. 30 g genügen für einen hieran gewöhnten Trinker. In andern Ländern bindet man die wirksamen Bestandteile an Butter, mischt diese mit Gewürzen und formt aus der Masse Pillen (H., Hadschi, Achach). Dies Präparat ist ein starkes Aphrodisiakum, erzeugt aber nicht wie das folgende Wahnvorstellungen. Zu starke Dosen erzeugen Herzbeklemmungen und furchtbares Angstgefühl. Das von dem Kraut, besonders den Spitzen der weiblichen Pflanze (Gandscha, Gunja) ausgeschiedene Harz (Charas, Churrus, Tschers, Momeka) wird in verschiedener Form mit Tabak zum Rauchen mit der Wasserpfeife benutzt. 4 g Gandscha bringen die volle Wirkung hervor. Man glaubt, daß sein Genuß zu harter, anhaltender Arbeit befähige, Schmerz tilge und den übeln Wirkungen des Klimawechsels vorbeuge. Man schreibt ihm die Erzeugung eines heitern, angenehmen Rausches zu. Die Tätigkeiten scheinen zu wachsen, der Verstand unvergleichliche Schärfe zu gewinnen, die Phantasie wird mächtig angeregt, entzückende Bilder ziehen am geistigen Auge vorüber. Auffallend wird der Muskelsinn gestört, was oben ist, erscheint unten, was rechts ist, links etc. Diese Wirkung variiert aber bedeutend nach Art und Grad bei verschiedenen Menschenrassen und Individuen. H. mit Maßen und in guter Qualität genossen, schadet kaum, der Genuß ist am größten, ehe der Gebrauch zur Gewohnheit wird; übermäßiger anhaltender Gebrauch von schlechtem H., namentlich bei dürftiger Ernährung, wirkt zerrüttend, der angenehme Rausch tritt immer seltener ein, während sich eine zunehmende nervöse Schreckhaftigkeit und lächerliche Furchtsamkeit-ausbildet; das Ende ist Irrsinn. Der H. spielt in Ägypten dieselbe traurige Rolle bezüglich der Erzeugung von Verbrechen wie in den nördlichen Ländern der Alkohol. Eine plötzliche völlige Entziehung ist zur Heilung der Haschischraucher unmöglich, doch kann durch möglichste Beschränkung viel erreicht werden. Man kann annehmen, daß gegenwärtig gegen 200 Mill. Menschen den Hanf als Berauschungsmittel anwenden. Dieser Gebrauch ist jedenfalls sehr alt; ob aber der Nepenthes des Homer Hanfextrakt war, muß wohl dahingestellt bleiben. Aus Hanf und H. sind verschiedene Stoffe hergestellt worden, wie das Cannabēn aus dem ätherischen Öl, das glykosidische Cannabin, Cannabinon, Cannabinol u. a. (zum Teil Gemische verschiedenartiger Stoffe), die auch arzneilich benutzt wurden. Über die wirksamen Bestandteile des H. ist aber nichts bekannt. Vgl. Bosc, Traité du H. et autres substances psychiques (Par. 1894).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • haschisch — ou haschich [ aʃiʃ ] n. m. VAR. hachich • 1847, 1866; aschy 1556; ar. hâchich « herbe » → assassin ♦ Chanvre indien dont on mâche ou fume les feuilles séchées (⇒ 1. kif). ♢ Par ext. Drogue enivrante ou stupéfiant que l on prépare avec ce chanvre …   Encyclopédie Universelle

  • Haschisch — Résine de cannabis Le haschisch (ar : حَشيش [ḥašīš], foin ; herbe) est le nom courant de la résine de cannabis. L étymologie de ce mot est contestée mais il est avéré que le mot haschisch est d origine arabe. Étymologiquement, il est… …   Wikipédia en Français

  • *haschisch — ● haschisch ou haschich ou hachisch nom masculin (arabe ḥachīch, chanvre indien) Psychodysleptique constitué de la résine dorée gluante (dite aussi charas) qui couvre les fleurs et les feuilles du sommet du cannabis. ● haschisch ou haschich ou… …   Encyclopédie Universelle

  • Haschisch — Haschisch: Der Name des aus dem Blütenharz einer indischen Hanfart gewonnenen Rauschgifts wurde im 19. Jh. aus gleichbed. arab. ḥašīš, das eigentlich »Gras, Heu« bedeutet, entlehnt. Ugs. ist auch die Form Hasch gebräuchlich, beachte auch… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Haschisch — Sn (ein Rauschgift) std. (19. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus arab. ḥašīš, eigentlich Kraut, Gras . Kurzform: Hasch; Verb: haschen2.    Ebenso nndl. hasjisch, ne. hashish, nfrz. ha(s)chi(s)ch, nschw. haschisch, nnorw. hasjis, nisl. hass. ✎ Lokotsch …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Haschisch — Haschisch, so v.w. Cannabis indica, s.u. Hans …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Haschisch — (arab.), ein aus den Blüten des Ind. Hanfs (Cannăbis indĭca) bereitetes Narkotikum, dient im Orient, entweder als Konfitüre genossen oder geraucht, ähnlich wie das Opium, als Berauschungsmittel …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Haschisch — Haschisch,das:⇨Rauschgift(1) HaschischweicheDroge;ugs.:Stoff,Shit,Hasch,Kiff …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • haschisch — ⊕ haschisch, ⊕ haschish, ⊕ hashish → hachís …   Diccionario panhispánico de dudas

  • Haschisch — Ein Stück Haschisch ( Piece ) Haschisch Das (auch: der) Haschisch (von …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”