- Harvey
Harvey (spr. hárwĭ), 1) William, Physiolog, geb. 1. April 1578 zu Folkestone in der Grafschaft Kent, gest. 3. Juni 1658 in Hampstead, studierte in Cambridge und 1598 in Padua, ließ sich sodann als Arzt in London nieder, ward 1615 Professor der Anatomie und 1630 Leibarzt König Karls I. In dem Werk »De motu cordis et sanguinis« (Frankf. 1628) trat er mit seiner allerdings auf mehreren Vorarbeiten fußenden Entdeckung des Blutkreislaufs hervor, die er seit 1619 in seinen Vorlesungen gelehrt hatte, u. die er sodann in der Schrift »De circulatione sanguinis ad Riolanum« (Cambr. 1649, Par. 1650) gegen seinen hervorragendsten Gegner, Riolan, verteidigte. Durch dieselbe ist der Beginn einer neuen Ära in der Physiologie bezeichnet. Auf Grund seiner Forschungen im Gebiete der Zeugung focht er die alte Theorie der Generatio aequivoca an und gründete die Evolutions- und Eitheorie (»omne animal ex ovo«). Die Resultate seiner Versuche über diesen Gegenstand legte er in der Schrift »De generatione animalium« (hrsg. von Ens, Lond. 1651; Haag 1680) nieder. Seine »Opera omnia« wurden von dem Kollegium der Londoner Ärzte durch Lawrence (Lond. 1766, 2 Bde.) herausgegeben, in englischer Sprache von Willis 1847 (neue Ausg. 1881), seine »Praelectiones academicae« vom Royal College of Physicians (1886). Im J. 1881 wurde ihm ein Denkmal in Folkestone errichtet. Vgl. West, H. and his times (Lond. 1874); Baas, H., der Entdecker des Blutkreislaufs (Stuttg. 1878); Willis, William H. (Lond. 1878); Dickinson, H. in ancient and modern medicine (das. 1891); Power, William H. (das. 1897).
2) Sir George, schott. Maler, geb. 1806 in Ninans (Fifeshire), gest. 22. Jan. 1876 in Edinburg, trat 1824 in die Trustees-Akademie in Edinburg und stellte 1826 sein erstes Bild: die Dorfschule, aus, infolgedessen er Genosse der königlich schottischen Akademie wurde. Die meisten seiner spätern Genrebilder zeigen eine seine Beobachtung der menschlichen Natur, gefällige Komposition und ein warmes Kolorit. Zu den besten gehören: das erste Lesen der Bibel in der Krypte der Paulskirche; die Konsultation (1828); die Predigt der Covenanters (1830); die Schlacht bei Drumclog (1836); ein Leichenbegängnis in den Hochlanden (1844); die spielenden Kinder auf dem Kirchhof der Grauen Mönche in Edinburg. Er hat auch Landschaften nach Motiven von der Westküste Schottlands gemalt.
3) William Henry, Botaniker, geb. 5. Febr. 1811 bei Limerick, war Professor in Dublin und starb 15. Mai 1866 in Torquay. Er schrieb: »The genera of South African plants« (Kapstadt 1838; 2. Aufl. von Hooker, Lond. 1868); »A manual of the British Algae« (2. Aufl., Lond. 1849); »Phycologia britannica« (das. 1846–51); »Nereis australis, or Algae of the Southern Ocean« (das. 1847–49); »Nereis boreali-americana« (New York 1858); »Phycologia australica« (Lond. 1858–63); »Flora capensis« (mit Sonder, Dublin 1859–65, 3 Bde.); »Thesaurus capensis, or Illustrations of the South African Flora« (das. 1859–63, 2 Bde.). Vgl. »Memoir of William Henry H., with selection from his journal« (Lond. 1869).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.