Gothein

Gothein

Gothein, 1) Eberhard, Kulturhistoriker, geb. 29. Okt. 1853 zu Neumarkt in Schlesien, studierte sei 11872 Geschichte, habilitierte sich 1878 in Breslau, dann in Straßburg, wurde 1885 Professor der Nationalökonomie an der Technischen Hochschule zu Karlsruhe, 1890 in Bonn und 1904 in Heidelberg. Er schrieb: »Politische und religiose Volksbewegungen vor der Reformation« (Bresl. 1878); »Der christlich soziale Staat der Jesuiten in Paraguay« (Leipz. 1883); »Die Kulturentwickelung Süditaliens« (Bresl. 1886); »Pforzheims Vergangenheit« (Leipz. 1889); »Die Aufgaben der Kulturgeschichte« (das. 1889); »Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes und der angrenzenden Landschaften« (Bd. 1: Städte- und Gewerbegeschichte, Straßb. 1891–92); »Die deutschen Kreditverhältnisse und der Dreißigjährige Krieg« (Streitschrift, mit Einleitung hrsg. von G., Leipz. 1893); »Ignatius von Loyola und die Gegenreformation« (Halle 1895); »J. G. Schlosser als badischer Beamter« (Karlsr. 1899). – Seine Gattin Marie, geb. 12. Sept. 1863 in Mohrungen, hat sich als Übersetzerin und durch die biographischen Werke: »William Wordsworth, sein Leben, seine Werke, seine Zeitgenossen« (Halle 1893, 2 Bde.) und »John Keats, Leben und Werke« (das. 1897, 2 Bde.) bekannt gemacht.

2) Georg, deutscher Politiker, Bruder des vorigen, geb. 15. Aug. 1857 in Neumarkt, studierte 1876–78 in Breslau und 1878–80 in Berlin das Bergfach, wurde 1884 Bergassessor, fungierte 1885–87 als Generalsekretär der Oberschlesischen Berg- und Hüttenmännischen Vereinigung in Kattowitz, war 1887 bis 1892 Bergrevierbeamter in Waldenburg und Tarnowitz, wurde 1891 Bergrat und war 1893–1901 erster Syndikus der Handelskammer in Breslau, wo er auch seit 1895 Stadtverordneter ist. Seit 1901 stellvertretender Vorsitzender des Handelsvertragsvereins und daneben stellvertretender Vorsitzender der Schlesischen Provinzialvereinigung für Fluß- und Kanalschiffahrt, gilt G. als Kenner der schlesischen Wirtschaftsverhältnisse im besondern und des deutschen Handels im allgemeinen. Dem preußischen Abgeordnetenhaus gehörte er als Mitglied der Freisinnigen Vereinigung 1893–1903, dem Reichstage seit 1901 an. Er schrieb außer zahlreichen verkehrs-, agrar-, handels- und finanzpolitischen Aufsätzen (für die »Nation« etc.) und Beiträgen zu den »Verbandsschriften des deutsch-österreichischen Verbandes für Binnenschiffahrt« unter anderm: »Sollen wir unsern Bergbau verstaatlichen? Wie verbessern wir unsre Arbeiterverhältnisse?« (Bresl. 1890), »Der deutsche Außenhandel. Materialien und Betrachtungen« (Berl. 1901, 2 Bde.), »Die wirtschaftliche Bedeutung der Verkehrsabgaben« (das. 1904) u.a.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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