Golowátzkij

Golowátzkij

Golowátzkij (Holovackij), Jakow Fedorowitsch, kleinruss. Gelehrter und Schriftsteller, geb. 29. Okt. 1814 zu Czepiele bei Zloczow in Ostgalizien, gest. 13. (1.) Mai 1888 in Wilna, studierte in Kaschau, Pest und an der theologischen Fakultät der Universität Lemberg, wurde 1843 griechisch-unierter Priester und 1848 auf den Lehrstuhl der russischen Sprache und Literatur an der Universität Lemberg berufen. Hier betätigte er sich lebhaft an den Publikationen, welche die Rechte der russischen Nationalität verteidigten, und zog sich dadurch die heftige Feindschaft der Polen zu. Nach seiner Teilnahme an der ethnographischen Ausstellung zu Moskau (1867) blieb er in Rußland, wo er zum Vorsitzenden der Archäographischen Kommission zu Wilna ernannt wurde. Sein literarisches Hauptverdienst besteht in der Herausgabe einer reichhaltigen Sammlung kleinrussischer Volkslieder, die u. d. T. : »Narodnyja pěsni Galickoj i Ugarskoj Rusi« (»Volkslieder des galizischen und ungarischen Rußland«, Mosk. 1878, 3 Tle. in 4 Bdn.) erschien und, mit historisch-statistischen und ethnographischen Beschreibungen, einer ethnographischen Karte und Abbildungen der Volkstypen und Trachten versehen, das bedeutendste Werk über den Gegenstand bildet. Außerdem veröffentlichte G. sehr geschätzte historische Arbeiten über Galizien und Kleinrußland, eine »Grammatik der russischen Sprache in Galizien« (russ., Lemb. 1849), eine »Kirchenslawische und altrussische Chrestomathie« (Wien 1854, Teil 1), ein »Geogrophisches Wörterbuch der west- und südslawischen Länder« (Wilna 1884) u.a. In der letzten Zeit seiner Wirksamkeit predigte G. mit Eifer die »Einheit der russischen Nationalität« von den Karpathen bis Kamtschatka. – Sein Bruder Iwan G., geb. 1816, lange Zeit Militärarzt, zuletzt Redakteur, machte sich auch als Dichter in der heimatlichen Literatur einen Namen. Es erschienen von ihm: »Věnok Rusinam na obžinki« (»Erntekranz für die Russinen«, Wien 1846–47, 2 Bde.); »Gesang einer fröhlichen Stimme« (an den Kaiser Nikolaus, 1848) u.a.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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