Gehirndruck

Gehirndruck

Gehirndruck, der in der Schädelkapsel, bez. dem damit zusammenhängenden Wirbelkanal herrschende Druck. Gehirn und Rückenmark sind umspült von einer Flüssigkeit (Lymphe, Liquor cerebrospinalis), die wie in andern Körperteilen aus den Blutgefäßen abgesondert und von den Lymphgefäßen wieder aufgesogen wird. Diese Einrichtung mildert den Einfluß der normalen Blutdruckschwankungen auf das hiergegen sehr empfindliche Gehirn. Der normale G. beträgt beim erwachsenen Menschen 110–120 mm Wassersäule. Eine vielgeübte und sehr genaue Methode zur Messung des Gehirndruckes bietet sich in der Spinalpunktion (s.d.). Eine krankhafte Steigerung des Gehirndruckes entsteht bei Schädelbrüchen durch niedergedrückte Knochenstücke, ferner durch Geschwülste, die sich im Innern der Schädelhöhle bilden, sodann durch größere Blutergüsse (Zerreißung der Arteria meningea media), Wasser- oder Eiteranhäufungen innerhalb der Schädelhöhle etc., kurz durch Vorgänge, durch die eine Raumbeengung des Gehirns hervorgerufen wird. Die Symptome des Druckes auf das Gehirn sind allgemeine Schwäche, Schwindel, Kopfschmerz, Klingen in den Ohren, zuweilen Erbrechen, Verdunkelung des Gesichtsfeldes, Lähmungen und vor allem tiefe Schlafsucht (Coma), meist mit verlangsamtem Puls und mit verlangsamter, oberflächlicher Atmung. Manchmal ist Fieber beim G. vorhanden. Bei kleinen Kindern läßt sich der G. direkt nachweisen durch die Vorwölbung der Fontanellen, bei Erwachsenen durch die mittels des Augenspiegels erkennbare Stauungspapille; man erkennt eine Schwellung und Entzündung des Sehnervenkopfes, Erweiterung der Netzhautblutadern und vielleicht auch Blutungen aus denselben in die Netzhaut hinein, eine Folge der rückwirkenden Druckerhöhung im Schädelinnern. Eine Behandlung des Gehirndruckes ist möglich, wo durch die Trepanation ein niedergedrücktes Knochenstück emporgehoben oder einer Eiteransammlung im Schädel (s. Gehirnabszeß) Abfluß verschafft werden kann, ferner durch Entfernung des unter hohem Druck stehenden Liquor cerebrospinalis, in letzterm Fall freilich meist nur mit vorübergehendem Erfolg.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Wunde — (Vulnus), jede durch eine mechanische Wirkung plötzlich entstandene Trennung organischer Theile. I. Als verschiedene Arten de W n unterscheidet man: a) nach der Verschiedenheit der verletzenden Werkzeuge Schnitt, Hieb u. Stichwunden, wenn die… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Erstickung — (Suffocatio), Tod durch Hemmung des Athemholens, entweder durch Entziehung od. auch nur Verdünnung der athembaren Luft, od. Mangel od. Verminderung des Sauerstoffgehalts derselben, z.B. in engen verschlossenen Räumen, worin keine Luftveränderung… …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • Adamkiewicz — (spr. kjéwitsch), Albert, Mediziner, geb. 11. Aug. 1850 in Jerkow (Prov. Posen), studierte in Königsberg, Breslau und Würzburg, wurde 1875 Oberarzt für Nervenkranke in der Charité zu Berlin, 1880 Professor in Krakau und siedelte 1890 nach Wien… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gehirngeschwülste — (Tumores cerebri), die in der Gehirnsubstanz auftretenden und die von den Hirnhäuten ausgehenden Geschwülste. Die von der harten Hirnhaut ausgehenden Geschwülste gehören der Mehrzahl nach zu den Sarkomen. Sie sitzen wie eine Halbkugel an der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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  • Schwindel — (Vertigo), eigentümliches Gefühl des gestörten Gleichgewichts, besteht in einer kreisförmigen oder pendelartigen Scheinbewegung, in einem scheinbaren Schwanken der Objekte, besonders des Fußbodens. Der Kranke verliert dabei das Bewußtsein des… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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