Feuerstein

Feuerstein

Feuerstein (Flint), Mineral, kryptokristallinischer Quarz, gelbbraun oder gelbgrau bis schwarz, zuweilen gefleckt, wolkig, gestreift, mit muscheligem, äußerst scharfkantigem Bruch, findet sich meistens in unregelmäßig gestalteten Knollen, die oft reich an Versteinerungen von Seeigeln, Schwämmen, Bryozoen, Foraminiseren etc. sind, seltener in weit fortsetzenden Platten od. Lagern oder als Ausfüllung von Spalten, namentlich in der weißen Kreide des nördlichen Frankreich und in den Kreidefelsen der Südküste von England, der dänischen Inseln und Rügens. Auch kommt der F. im norddeutschen Diluvialland, in Schlesien, Polen, Galizien, Podolien und Wolhynien in Form von Geschieben sehr häufig vor. Ferner enthalten der obere weiße Jurakalk Süddeutschlands und der Schweiz sowie manche tertiäre Ablagerungen ebenfalls Feuersteinknollen. Wegen seiner Härte und scharfkantigen Beschaffenheit ist der F. zum Feueranschlagen vorzüglich geeignet, und die Fabrikation der Flintensteine bildete vor Einführung des Perkussionsgewehrs einen blühenden Industriezweig in der Champagne und Picardie, in Tirol, Galizien, Dänemark, England etc. Der frisch gegrabene, noch feuchte F., am meisten der gelblichbraune, läßt sich durch Hammerschläge leicht beliebig spalten, und Streitäxte, Opfermesser und Pfeilspitzen findet man schon in Grabhügeln aus der Steinzeit (s.d., mit Tafel). Man schleift aus dem F. Poliersteine, Schalen, Mörser für Laboratorien, Schmucksachen und allerlei kleine Geräte (wie aus Achat), benutzt ihn gepulvert zum Sch leisen (auch in Form von Feuersteinpapier, auf einer Seite mit Feuersteinpulver überzogenes Papier) und verwendet größere Blöcke sogar als Pflastersteine. Endlich dient der F., der geglüht, gemahlen und geschlemmt fast chemisch reine Kieselsäure darstellt, zur Darstellung des englischen Flintglases, des Fritteporzellans und des Wasserglases. Der Puddingstein (Flintkonglomerat), nuß- bis faustgroße Gerölle von schwarzem, braunem und gelbem F., oft mit konzentrischer Farbenbänderung, durch ein kieseliges Bindemittel fest verkittet, ist im Eocän Englands weitverbreitet und wird, da er schöne Politur annimmt, häufig verschlissen (s. Tafel »Mineralien und Gesteine«, Fig. 21).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Feuerstein — (auch Flint oder Silex) ist ein hartes, isotropes sedimentäres Kieselgestein, das in Mitteleuropa hauptsächlich in Schichten des Jura und der oberen Kreide in Form großer unregelmäßig geformter Knollen oder Platten gefunden wird. Manche Autoren… …   Deutsch Wikipedia

  • Feuerstein — (German: lit., fire stone , flint) may refer to: *Arthur Feuerstein (b. 1935), American chess player *Bedřich Feuerstein (1892 1936), Czech architect, painter, and essayist *Georg Feuerstein (b. 1947), German American Indologist and leading… …   Wikipedia

  • FEUERSTEIN — FEUERSTEIN, family of leaders of U.S. Orthodoxy. The Feuersteins, who made their fortune in textiles in Massachusetts, trace their history in the United States to the 1893 arrival in New York of HENRY (Naftali) from Hungary. Instilled   with the… …   Encyclopedia of Judaism

  • Feuerstein [1] — Feuerstein (Flint, Flintenstein, Pyrrho machus), Varietät des Quarzes, ist grau, rauchbraun,[247] gelblich, wachsgelb, schwarz, hat flach muscheligen Bruch, ist matt, durchscheinend u. kantendurchscheinend, gibt Funken am Stahl; findet sich derb …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Feuerstein [2] — Feuerstein, Gebirgsstock zwischen Unterwalden u. dem Acht Entlibuch des Schweizercantons Luzern; 6700 Fuß hoch …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Feuerstein — Feuerstein, s. Quarz …   Lexikon der gesamten Technik

  • Feuerstein — Feuerstein, Flint, graues, rotes, braunes bis schwarzes Mineral, Varietät des Quarzes, ein inniges Gemenge von amorpher und kristallinischer Kieselsäure, durchscheinend und kantendurchscheinend, leicht zersprengbar zu äußerst scharfkantigen… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Feuerstein — Feuerstein, dichter durchscheinender Quarz von grauer oder gelber Farbe; kommt gewöhnlich in kugeligen, knolligen Stücken, auch in Platten und kleinen Lagern in vielen Kalkbildungen und besonders in der Kreide Englands, Frankreichs, Dänemarks,… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Feuerstein — Sm heller Kieselstein erw. fach. (12. Jh.), mhd. viurstein Stammwort. Eigentlich Stein, der zum Feuerschlagen geeignet ist . ✎ Lüschen (1979), 217f. deutsch s. Feuer, s. Stein …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Feuerstein — Flint * * * Feu|er|stein 〈m. 1〉 1. Sy Flint, Flintstein 1.1 gemeine Form des amorphen Quarzes, sehr hart, zu Klingen spaltbar 1.2 vielgebrauchter Werkstoff des vorgeschichtl. Menschen 2. 〈heute〉 Cereisenlegierung für Feuerzeuge * * *… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”