Feldweihen

Feldweihen

Feldweihen (Circinae), Unterfamilie der Familie der Falken (Falconidae) aus der Ordnung der Raubvögel, mittelgroße, schlank gebaute Vögel mit kleinem, schmächtigem Körper, relativ kleinem, stark gekrümmtem, langhakigem, stumpfzahnigem Schnabel, ziemlich schmalen, langen Flügeln, mittellangem, breitem Schwanz, hohen, schlanken Läufen und kurzen Zehen. Der Kornweih (Blau-, Weißweih, Blaufalk, Blauhabicht, Mehl-, Kornvogel, Circus cyaneus L.), 52 cm lang, 122 cm breit (Weibchen), ist oberseits hell aschblau, unterseits weiß, im Genick braun und weiß gestreift, der Schwanz ist gebändert. Das Weibchen ist oberseits fahlbraun, am Hinterkopf, Hinterhals u. Oberflügel rostgelblich gerändert, mit weißlichem Augenstreifen, unterseits rostgelblich, bräunlich gefleckt. Der Kornweih findet sich im größten Teil Europas bis 55° nördl. Br. und in Mittelasien, weilt bei uns von Ende März bis September und geht im Winter bis Nordindien und Nordafrika. Er bewohnt die Felder, fliegt mit schwankendem Fluge sehr niedrig über den Erdboden hin, läuft sehr schnell, nährt sich von Mäusen, Fröschen, Heuschrecken, Zieseln, jungen Hafen, jungen Vögeln und Eiern. Fliegenden Vögeln kann er nichts anhaben. Er nistet Mitte Mai bis Anfang Juli auf dem Boden in einem Strauch, im Getreide, Gras oder Röhricht und legt 4–5 grünlichweiße, ungefleckte oder sein gefleckte Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 41). In der Gefangenschaft ist er schwer zu erhalten. Der Rohrweih (Schilf-, Sumpf-, Brandweih, Weißkopf, Fischvogel, Sumpfbussard, C. aeruginosus L., s. Tafel »Raubvögel«, Fig. 6 u. 7), 59 cm lang, 145 cm breit (Weibchen), mit kräftigerm, geraderm Schnabel, ist auf Stirn und Scheitel braun mit gelben Federrändern, am Oberkörper braun, an Wange und Kehle blaßgelb mit dunklern Schäften, an Vorderhals und Oberbrust gelb mit braunen Längsflecken, am übrigen Unterkörper rostrot mit hellern Federspitzen. Die Handschwingen sind schwarzbraun, Armschwingen und Flügeldecken aschgrau, Steuerfedern hellgrau, rötlich überflogen. Beim Weibchen ist die Färbung eintöniger, der Kopf gelblichweiß, dunkel gestrichelt, Schultern und Brust heller, der Schwanz graubraun. Der Rohrweih findet sich im gemäßigten Gürtel der Alten Welt an rohrbewachsenen Seen, Sümpfen und Brüchern, weilt bei uns von März bis September, geht im Winter bis Afrika und Indien, hält sich am Tag im Schilf verborgen, jagt Wasser- und Sumpfvögel, frißt deren Eier und Junge, auch Frösche, Fische, Spitzmäuse und Wasserratten, kann aber fliegenden Vögeln nichts anhaben. Er ist überwiegend schädlich, nistet im Mai und Juni im Röhricht, im Riedgras, auch im Getreide und in schwimmendem Horst auf dem Wasser und legt 4–6 grünlichweiße Eier. Baschkiren und Kirgisen richten ihn zur Entenjagd ab.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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