- Falkenstein [1]
Falkenstein, 1) Flecken im bayr. Regbez. Oberpfalz, Bezirksamt Roding, hat Ruinen eines Schlosses in einem an landschaftlichen Schönheiten reichen Park und (1900) 668 Einw. Das Schloß F. war der Stammsitz der adligen Familie dieses Namens, wurde von den Schweden 1641 verbrannt und kam in der neuern Zeit nebst dem Markte durch Kauf an den Fürsten von Thurn und Taxis zu Regensburg. – 2) Dorf im bayr. Regbez. Pfalz, Bezirksamt Kaiserslautern, am südwestlichen Fuße des Donnersberges, mit den großartigen Ruinen der gleichnamigen Burg, die einst Stammsitz mächtiger Grafen war. Nach dem Aussterben derselben im 15. Jahrh. kam die Grafschaft F. 1579 an die Rhein- und Wildgrafen, 1724 an das Haus Lothringen und dann an Österreich, 1801 an Frankreich und 1814 an Bayern. – 3) F. am Harz, altes malerisches Bergschloß im preuß. Regbez. Merseburg, liegt auf einem hohen Berg auf der rechten Seite des Selketals. F. war seit dem 12. Jahrh. der Sitz eines Grafengeschlechts, das eine Zeitlang (1173–1237) die Schirmvogtei über das Stift Quedlinburg besaß. Der ausgezeichnetste unter diesen Dynasten ist Graf Hoyer von F. (1211–50), der in Verbindung mit Eike von Repgow den »Sachsenspiegel« (s.d.) veranlaßte. Graf Burchard IV. von F., der letzte seines Stammes, vermachte 1332 seine Grafschaft dem Domstift Halberstadt, das sie 1386 an die Herren von der Asseburg käuflich überließ, in deren Besitz sie seitdem geblieben ist. Als König Friedrich Wilhem IV. 1840 den Oberstjägermeister Freiherrn v. d. Asseburg in den Grafenstand erhob, legte er dem neugestifteten Majorat den Namen Mindergrafschaft F.-Meisdorf bei. Die Burg F., Schauplatz von Bürgers Ballade »Die Pfarrerstochter von Taubenhain«, wurde 1832 restauriert. Unweit befindet sich die Höhle Tidian, wo sonst Goldsand gefunden worden sein soll. Vgl. Niemeyer, Falkenstein (Halberst. 1841); »Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen«, Heft 18 (Halle 1893). – 4) Stadt in der sächs. Kreish. Zwickau, Amtsh. Auerbach, an der Göltzsch, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Zwickau-Ölsnitz, F.-Herlasgrün und F.-Muldenberg, 552 m ü. M., hat eine evang. Kirche, ein neues Rathaus, Schloß, Bismarckdenkmal, Handelsschule, Amtsgericht, Gardinenfabriken, Baumwollweberei, Stickerei, Holzimprägnieranstalt, Dampfsägemühle und (1900) 9536 meist evang. Einwohner Der nahe Schneckenstein ist Fundort der »sächsischen Topase«. F. war bis 1459 böhmisches Lehen. – 5) F. am Taunus, Dorf und Luftkurort im preuß. Regbez. Wiesbaden, Obertaunuskreis, in schöner Lage am Altkönig und Großen Feldberg, hat eine kath. Kirche, die gleichnamige Burgruine (486 m) mit herrlicher Aussicht, eine auch für Winterkuren eingerichtete Lungenheilanstalt und (1900) 973 Einw.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.