Čelakovský

Čelakovský

Čelakovský (spr. tschĕlakofsski), 1) Frantisek Ladislav, tschech. Dichter und Philolog, geb. 7. März 1799 in Strakonitz, gest. 5. Aug. 1852 in Prag, Sohn eines Zimmermanns, besuchte das Gymnasium in Budweis und Pisek, studierte 1817–21 in Prag und Linz Philosophie, war dann Erzieher und erwarb sich, in bedrängten Verhältnissen lebend, seinen Unterhalt durch Korrekturen und Übersetzungen, redigierte 1834 die »Pražské Noviny« und gab die »Ceská Vĕela« (»Tschechische Biene«) heraus, erhielt dann im folgenden Jahr einen Lehrstuhl für tschechische Sprache an der Prager Universität, den er jedoch infolge seiner nach Beendigung des polnischen Aufstandes in einer Zeitung ausgesprochenen Sympathien für die Polen bald wieder verlor, und wurde 1842 als Professor der slawischen Philologie nach Breslau berufen. Seit 1849 dozierte er dann denselben Gegenstand an der Prager Universität. C. begann seine literarische Laufbahn 1822 mit der Herausgabe einer Sammlung Gedichte (»Smíšené básně«) und der »Slawischen Volkslieder« (1. Bd. 1822,2. Bd. 1825,3. Bd. 1829). Seine berühmt gewordenen poetischen Hauptwerke sind: »Widerhall russischer Volkslieder« (Prag 1829), dem sich der »Widerhall böhmischer Volkslieder« (das. 1840) ebenbürtig anschloß, sowie »Die Zentifolie« (»Růźe stolistá«, das. 1840), ein Zyklus von Liebesliedern, philosophisch-didaktischen und politischen Gedichten. Er übersetzte auch Herder (»Blätter der Vorzeit«), Goethe (»Die Geschwister«), Walter ScottThe lady of the lake«) u. a. und übte auf seine Zeitgenossen einen allseitig anregenden Einfluß aus. Von seinen linguistischen und literarhistorischen Arbeiten ist außer verschiedenen zum Studium der slawischen Sprachen von ihm erschienenen Hilfsmitteln die Sammlung slawischer SprichwörterMudroslovi národa slovanského v přislovich«, Prag 1852) zu nennen. Ein Jahr nach seinem Tode wurden auch seine »Vorlesungen über die vergleichende slawische Grammatik« herausgegeben, 1871–77 seine »Poetischen Werke« (3 Bde.) und 1877 seine »Vorlesungen über die Anfänge der Kultur und Literatur der slawischen Grammatik«.

2) Ladislaus, Botaniker, geb. 29. Nov. 1834 in Prag, gest. daselbst 26. Nov. 1902, studierte in Prag seit 1853, machte besonders morphologische Studien und durchforschte die einheimische Flora. 1858 wurde er Lehrer am Obergymnasium zu Komotau, 1860 Kustos der botanischen Abteilung am Böhmischen Museum in Prag. 1866 habilitierte er sich am Prager Polytechnikum, 1871 wurde er Professor an der Universität daselbst und 1882 an der tschechischen Hochschule. Er arbeitete über die Deutung der Staubgefäße, die Samenknospen, die Fruchtschuppen der Abietineen etc. und schrieb: »Prodromus der Flora von Böhmen« (Prag 1867–81, 4 Tle.); »Vergleichende Darstellung der Placenten in den Fruchtknoten der, Phanerogamen« (das. 1876).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Celakovsky — Čelakovský ist der Name mehrerer Personen František Ladislav Čelakovský (1799–1852), tschechischer Dichter und Übersetzer Jaromír Čelakovský (1846–1914), tschechischer Rechtshistoriker und Archivar Ladislav František Čelakovský (1864–1916),… …   Deutsch Wikipedia

  • Čelakovský — ist der Name mehrerer Personen František Ladislav Čelakovský (1799–1852), tschechischer Dichter und Übersetzer Jaromír Čelakovský (1846–1914), tschechischer Rechtshistoriker und Archivar Ladislav František Čelakovský (1864–1916), tschechischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Čelakovský —   [ tʃɛlakɔfskiː], František Ladislav, tschechischer Dichter, * Strakonitz (tschechisch Strakonice) 7. 3. 1799, ✝ Prag 5. 8. 1852; war seit 1842 Professor für Slawistik in Breslau; vertrat als Romantiker eine Poesie auf der Grundlage des… …   Universal-Lexikon

  • Celakovský — Čelakovský (spr. tsche ), František Ladislav, tschech. Dichter und Philolog, geb. 7. März 1799 in Strakonitz, 1842 Prof. der slaw. Sprachen in Breslau, 1849 in Prag, gest. das. 5. Aug. 1852, gab heraus »Slaw. Volkslieder« (1822 27) u.a. – Biogr.… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Frantisek Ladislav Celakovsky — František Ladislav Čelakovský František Ladislav Čelakovský (Pseudonym Marcian Hromotluk) (* 7. März 1799 in Strakonice; † 5. August 1852 in Prag) war ein tschechischer Dichter und Übersetzer. Inha …   Deutsch Wikipedia

  • Jaromír Čelakovský — (1895) Jaromír Čelakovský (* 21. März 1846 in Breslau; † 16. Oktober 1914 in Prag) war ein tschechischer Rechtshistoriker und Archivar. Er war von 1911 bis 1912 Rektor der Karlsuniversität und seit 1878 mehrmals Abgeordneter des k.u.k.… …   Deutsch Wikipedia

  • Ladislav Josef Celakovsky — Ladislav Josef Čelakovský Ladislav Josef Čelakovský (* 29. November 1834; † 24. November 1902 in Prag) war ein tschechischer Botaniker. Er forschte vor allem an Fragen der Systematik und Morphologie der Pflanzen sowie an der Geschichte der… …   Deutsch Wikipedia

  • Ladislav Josef Čelakovský — Nacimient …   Wikipedia Español

  • František Ladislav Čelakovský — František Ladislav Čelakovský, Lithographie von Josef Bekel, 1841 František Ladislav Čelakovský (Pseudonym Marcian Hromotluk) (* 7. März 1799 in Strakonice; † 5. August 1852 in Prag) war Slawist, tschechischer Dichter und Übersetzer …   Deutsch Wikipedia

  • Ladislav Josef Čelakovský — (* 29. November 1834 in Prag; † 24. November 1902 ebenda) war ein tschechischer Botaniker. Er forschte vor allem an Fragen der Systematik und Morphologie der Pflanzen sowie an der Geschichte d …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”